„Minijobs abschaffen“

DEMO Am Equal Pay Day wird auf dem Marktplatz für mehr Lohngerechtigkeit gekämpft

■ 52, ist Referentin für Frauen in Arbeit und Wirtschaft bei der Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau.

taz: Worum geht es bei dem Protest heute, Frau Geraedts?

Regine Geraedts: Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass Frauen im Schnitt 23 Prozent weniger verdienen als Männer.

Hat sich seit dem letzten Equal Pay Day etwas geändert?

Nein, seit der letzten großen Verdiensterhebung 2006 stagnieren wir auf dem Level von 23 Prozent.

Warum?

Offensichtlich hat der Arbeitsmarkt großes Beharrungsvermögen hinsichtlich der Positionen von Frauen und Männern.

Wie kommen diese 23 Prozent zustande?

Sie beschreiben die Differenz im Bruttostundenlohn zwischen Frauen und Männern. Darin schlägt sich auch nieder, dass Frauen beispielsweise seltener in Führungspositionen vertreten sind und die vielen Formen der prekären Beschäftigung mit sehr geringen Stundenlöhnen.

Woran liegt das?

Da spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Die Arbeit mit Menschen beispielsweise wird eher schlechter bezahlt, als die Arbeit mit Maschinen. Frauen arbeiten häufiger im personenbezogenen Dienstleistungssektor. Hier gibt es eine gesellschaftliche Diskriminierung der „Frauenberufe“, die schlechter bezahlt werden.

Wie kann man das konkret ändern?

Es würde viel verändern, wenn wir einen gesetzlichen Mindestlohn hätten. Im Niedriglohnsektor, in dem vor allem Frauen beschäftigt sind, müssen Minijobs abgeschafft werden. Zudem wollen wir Transparenz in der Endgeldstruktur von Unternehmen, um Lohngleichheit sicherzustellen, für Unternehmen, Öffentlichkeit und Betroffene. Int.: WJ

13 Uhr, Marktplatz