: Entwicklungshelferin
Die Düsseldorfer SPD ist zerstritten – gewinnen könnte die Bundestagsabgeordnete Karin Kortmann. Sie gilt als Linke
Karin Kortmann will es nicht gewesen sein. Sie wisse nicht, wieso sie im Düsseldorfer Express als neue SPD-Kandidatin für die OberbürgermeisterInnenwahl 2009 gehandelt werde. „Das sind alles Spekulationen“, sagt die Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete. Sie weiß: Wer zu früh zuckt, hat später meist das Nachsehen. Deswegen sagt sie nur, die SPD am Rhein liege ihr am Herzen. „Das ist nicht Posemuckel, sondern die Landeshauptstadt“, so die Sozialpädagogin.
Bei der örtlichen Parteiuntergliederung scheint das jedoch noch nicht angekommen zu sein. Die steht derzeit ohne HerausforderIn des amtierenden Oberbürgermeisters Joachim Erwin (CDU) da. Denn bei einer Kampfabstimmung um den Fraktionsvorsitz am vergangenen Montag stach Günter Wurm Gudrun Hock aus – mit einer Stimme Mehrheit. Hock hatte ihrer erneute Kandidatur für den OB-Posten von dieser Wahl abhängig gemacht. Applaus für Wurm gab es wenig, dafür aber Häme aus der Fraktion, dass jetzt „die Dummheit gesiegt habe“. Und indirekt siegte auch einmal mehr Erwin, der den Sozis schon bei der letzten Wahl 2004 keine Chance gelassen hatte.
Einen neuen Kopf hat die SPD nun bitter nötig. Der oder die nächste KandidatIn solle vor allem prominent sein, heißt es aus der Partei. Denn OB Erwin zieht alle Aufmerksamkeit auf sich, der CDUler saß sogar schon bei Christiansen in der Talkrunde. Obwohl die Landeshauptstadt jahrzehntelang in der Hand von SozialdemokratInnen war, spielen die GenossInnen kaum noch eine Rolle. Das beunruhigt auch die Landes-SPD: „Es kann durchaus sein, dass wir uns in den Konflikt einschalten“, sagt ein Sprecher von NRW-Parteichefin Hannelore Kraft. Zunächst wolle man aber die nächsten Sitzungen der Gremien vor Ort abwarten. In anderen großen SPD-Stadtverbänden wie Köln (Parteispenden-Affäre), Wuppertal (Kremendahl-Affäre) oder Dortmund (Kampf um Wahlkreise) hatte sich die Landespartei auch als Krisenmanager eingeklinkt.
Karin Kortmann will auch die Krise managen. „Wir brauchen jetzt Geschlossenheit, um dann was Gescheites aus dem Hut zu zaubern“, sagt die 47-Jährige. Sie gehört zum linken Flügel der SPD, ist in der Entwicklungshilfe aktiv und Sprecherin des Grundwertekomitees des Zentralrates der Katholiken in Deutschland. Ob sie auch in Düsseldorf eine Rolle spielen wird, entscheidet ein Parteitag Ende März.
ANNIKA JOERES