Der halbe Herd für Papa

„Flexibilität“, sagt Tobias Schüttke, wenn man ihn fragt, was es braucht, damit Elternpaare gerecht teilen können. „Flexibilität, bei Chefs genauso wie bei Kindergärten. Und die persönlichen Bedürfnisse müssen beide Eltern so koordinieren, dass die Familie nicht leidet.“ Schüttke wie auch seine Frau Yvonne sind berufstätig und wollen sich die Erwerbs- und Familienarbeit gleichmäßig teilen: die Hälfte vom Herd für ihn, die Hälfte der Karriere für sie.

Ein modernes Familienmodell – und für einen westfälischen Brotfabrikanten Anlass genug, ihn zu einem von zwei „Spitzenvätern des Jahres“ zu küren. 5.000 Euro gibt es also heute Mittag dafür, dass Tobias Schüttke es als selbstverständlich ansieht, dass seine Frau das gleiche Recht auf Karriere hat wie er. Dafür vorgeschlagen hatte den Hamburger übrigens seine Schwiegermutter.

Yvonne Schüttke ist selbständig und arbeitet von zu Hause aus. Als ihre Firma nach und nach immer besser lief und die Arbeit immer mehr wurde, entschied sich ihr Mann Tobias für eine Vier-Tage-Woche. So kann sich seine Frau am Freitag voll auf ihren Job konzentrieren, während er zu Hause bleibt und sich um die vier Kinder kümmert. Die Kehrseite der Medaille: An den übrigen vier Tagen muss der Sanitär- und Heizungsbaumeister um viertel nach sieben in der Firma sein und bis abends um sechs arbeiten – trotz Vier-Tage-Woche nämlich hat er eine volle Stelle. Nach dem Abendeinkauf übernimmt er dann die drei Großen – Yannic, Bennet, Phelina – sowie Baby Kilian, spielt, bereitet Abendessen und bringt sie zu Bett, falls Yvonne noch arbeiten muss. Tobias Schüttke hat auch nach einem langen Arbeitstag noch sichtlich gute Laune und erzählt gern von seinen Kindern. „Ich freue mich immer auf meine Kinder“, sagt er, „wenn ich nach Hause komme.“ KC