VfL Wolfsburg: Richtig feste feiern

Wolfsburgs Anhänger kündigen nach dem Erreichen des DFB-Pokalhalbfinales Größeres an

Nicht überall muss man die Feste feiern, wie sie fallen. Mancherorts bietet sich das aber an. In Wolfsburg zum Beispiel ist ein Erreichen des Halbfinales im DFB-Pokal allemal ein Höhepunkt der Unternehmensgeschichte. Entsprechend enthusiastisch hat der harte Kern der VfL-Anhängerschaft nach dem 2:0 (2:0) über Alemannia Aachen reagiert. Man werde nicht nur, teilte die Nordkurve mit, „nach Berlin fahren“, sondern den Gewinn von Pokal, Uefa-Cup und Meisterschaft folgen lassen.

Es wird eine Zusatzeinnahme von etwa einer Million Euro geben für eine Live-Übertragung im Fernsehen. Beides kommt beim VfL auch nicht alle Jahre vor. Die Wahrscheinlichkeit einer Berlin-Fahrt hängt auch damit zusammen, wie am 4. März ausgelost wird.

Trainer Klaus Augenthaler gab sich hinterher antizyklisch und brummte, er schätze zwar das Ergebnis, wolle „vom Spiel jetzt aber mal nicht reden“. Normalerweise ist ihm das Spiel egal.

Im Detail hat Augenthaler Recht, wenn er beklagt, dass der VfL es gegen die Alemannia verpasste, „den Sack zuzumachen.“ Nach einem frühen 2:0 durch Klimowicz (12.) und Marcelinho (25.) vergaben Krzynowek, Boakye, Mensequez und Marcelinho gute Chancen. Immerhin wurden sie herausgespielt, und das nicht mit Flugbällen oder Standards, sondern per Kombinationsfußball. Sicher fehlte Aufsteiger Aachen im Gegensatz etwa zu Schalke Klasse und defensive Kompaktheit. Dennoch: So wie der Ball am Dienstag in den ersten 55 Minuten lief, muss man wohl im Vergleich zum Üblichen von einem großen Abend sprechen. Speziell Spielmacher Marcelinho glänzte als Dribbler, Passgeber, Ableger – und Torschütze. Wie Klimowicz wurde er vorsorglich ausgewechselt. Weil: Am Samstag kommt der Tabellenletzte Mönchengladbach. Da sollte man sich daran erinnern, dass der allergrößte Erfolg des VfL Wolfsburg darin besteht, niemals aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen zu sein.PETER UNFRIED