kulturland brandenburg
: Jahr des Wassers

Die Brandenburger sind dieses Jahr nah am Wasser gebaut. Wird 2007 für sie das Jahr der Tränen und der Trübsal? Nein, im benachbarten Bundesland wird es nicht trauriger als sonst zugehen.

Die Brandenburger sind dieses Jahr besonders nah dran an dem Element, das mit ihrem Bundesland so eng verbunden ist, sodass es sozusagen für das Wasser an sich steht. „Nichts hat die Brandenburger Kulturlandschaft und die brandenburgische Lebensart so nachhaltig geprägt wie das Leben am, auf und mit dem Wasser“, bekräftigte Kulturministerin Joanna Wanka (CDU) gut gelaunt gestern in Potsdam und verwies auf das üppige Nass ihres Landes, die 3.000 Seen und 33.000 Kilometer Fließgewässer.

Wasser ist das diesjährige Thema von Kulturland Brandenburg. Der Verein koordiniert seit 1998 Kampagnen zu wechselnden Themen, um Brandenburg für Gäste attraktiver zu machen. In den vergangenen neun Jahren hat Kulturland Brandenburg mehr als zwei Millionen Besucher angezogen. Außerdem versteht es sich als Netzwerk für die unterschiedlichsten kulturellen, wissenschaftlichen und touristischen Projekte – um inhaltliche Impulse für deren Arbeit zu geben und bei der Beschaffung von Geldern zu helfen.

Gleich vier SchirmherrInnen werben dieses Jahr für die besondere Rolle des Nass in ihrem Land: Neben Ministerpräsident Matthias Platzeck, Kulturministerin Joanna Wanka auch Infrastrukturminister Reinhold Dellmann und Umweltminister Dietmar Woidke. Über 50 Projekte mit einem Volumen von 1,78 Millionen Euro sind an Elbe, Oder, Havel oder Spree geplant, um das Element ab dem 15. März sichtbarer zu machen. Das geschieht zum Teil aus ganz persönlichen Motiven:„Mein Haus steht auf der Wasserscheide der Oder und Elbe. Viele Bewohner wissen das gar nicht“, bedauerte Dellmann, der im Norden von Berlin in Wandlitz wohnt. Deshalb soll die Wasserscheide Anfang Oktober durch einen gestalteten Feldstein der Künstlerin Annelie Grund markiert werden.

Vielfältig würden die Projekte in diesem Jahr sein, versprach die Geschäftsführerin des Vereins Kulturland, Brigitte Faber-Schmidt. Den Auftakt bildet am 11. Mai das Städtefest am Oderufer in Frankfurt (Oder) und dem polnischen Słubice. Anlass ist der zehnte Jahrestag des Oderhochwassers. Unter dem Motto „An die Oder! Fertig. Los“ zeigen das Frankfurter Kleistforum und das polnische „Theater des Achten Tages“ aus Poznań auf den Uferpromenaden Theater und Installationskunst. Die Besucher sollen selbstverständlich mitmachen. Um künstliche Wasserstraßen wird es nördlich von Frankfurt im Binnenschifffahrtsmuseum Oderberg zugehen: Am 30. Juni wird dort die Ausstellung „Vom Finowkanal zum Schiffshebewerk“ eröffnet. Im benachbarten Altranft befasst sich im Sommer eine Schau mit der Fischerei zwischen Oder und Havel. Dabei soll es um unterschiedliche Methoden der Fischerei und die dazugehörigen Gerätschaften gehen.

Der Besucher kann aber auch zum Beispiel das Oderbruch anhand einer neuen Broschüre selbst erkunden: Per Fuß und Fahrrad sollen sie sogenannte Wasserorte wie Schöpfwerk, Polder, Siel oder Oderwiese erleben und verstehen, wie Wasser Land und Leute beeinflusst.

Auf die Frage, ob das Wasser das erste der vier Elemente sei, die nun in den nächsten Jahren das Kulturland prägen werden, lachte die Geschäftsführerin: „Nein, Feuer machen wir nicht.“ Das Motto für 2008 sei „Provinz und Metropole“. CHRISTINA HEBEL

Informationen unter:www.kulturland-brandenburg.de