Eva Jesus Herman

Die Retterin der Mütter hat in Berlin ihr neues Buch vorgestellt und dabei einen neuen Jünger gewonnen

Liebe Eva Herman,

gestern habe ich Sie zum ersten Mal gesprochen, und ich muss sagen: Ich bin jetzt noch ganz erfüllt davon. Ich hatte mich ehrlich getäuscht in Ihnen. Sie sind gar keine Journalistin – ich kannte Sie bisher nur aus dem Fernsehen, brutale Nachrichten verlesend. In Wahrheit sind Sie ganz anders: lebendig, warm, Sie haben eine Botschaft!

Wie all Ihre Feinde da saßen, als Sie Ihr Buch „Briefe an die Autorin des Eva-Prinzips“ vorstellten, und sie mit Zahlen und Fakten widerlegen wollten. Die Pfeile der kalten Rationalität prallten an Ihnen ab, mussten es, weil Sie so voll Gefühl und Kraft sind. „Wir müssen uns dem beugen, der uns gemacht hat“, sagten Sie, und weil niemand in diesem Moment verstand, was Sie wirklich meinten, hauchten Sie: „Der Schöpfer!“ Jaaaaa, es war wunderbar. Frau Herman! Sie haben mich glücklich gemacht und ein wenig geläutert.

Ich verstehe jetzt, nicht mit dem Kopf, nein, mit meinem Bauch, mit meiner Seele, mit allen Sinnen, was Sie meinen. Dieser vermaledeite Plan der Familienministerin, Tagesstätten für Kleinkinder einzurichten, er ist verwerflich. Sie haben recht, man muss dieses schändliche Kitaprogramm, wie sie es so treffend ausdrückten, vergleichen „mit Kindern aus rumänischen Waisenhäusern, die massiv vernachlässigt werden und deren Köpfe deswegen leer sind“. Ich glaube es Ihnen, dass Computerbilder das be-wei-sen. Also, Kinderkrippen für unter Dreijährige – das darf nicht sein! Besser wäre es für beide, Mutter und Kind, „wenn Frauen viel länger als drei Jahre bei ihren Kindern bleiben“. Natürlich. Ich verstehe gar nicht, wie ich es je anders sehen konnte. Frauen werden daran gehindert, zu Hause zu bleiben. Was niemand auszusprechen wagt – sie sagen es: „Frauen wollen zu Hause bleiben – dürfen es aber nicht, weil im Koalitionsvertrag steht: „Kinder dürfen nicht länger ein Hindernis für Beruf und Karriere sein.‘ “

Ihre Botschaft wird um die Welt gehen, ich bin sicher. Michail Gorbatschow, Isabel Allende, „halb Argentinien“ und eine schwedische Autorin haben sie bereits verstanden. Lediglich „die medienpolitischen Schaltstellen“, wie sie schreiben, und „über 60 Prozent kinderlose Journalist(inn)en“ halten noch dagegen. Kein Problem, Frau Herman, es ist schon einer weniger. Ich bin an Ihrer Seite, denn Sie sind der Messias, Sie sind in Wahrheit: Jesus. Und ich bin einer Ihrer Jünger, Ihr

CHRISTIAN FÜLLER