„Ästhetische Wirkung“

AUSSTELLUNG Neueste Erkenntnisse der Staubforscher werden im Haus der Wissenschaft vorgestellt

■ 43, ist Chemiker und Philosoph an der Universität Augsburg.

taz: Was genau ist Staub, Herr Soentgen?

Jens Soentgen: Die älteste Definition besagt, dass alles was so leicht ist, dass es vom Wind weggetragen werden kann, Staub ist. Heute sagt man grob, dass alles was kleiner ist, als ein halber Millimeter Staub ist.

Was unterscheidet verschiedene Staubarten voneinander?

Bei Staub handelt es sich um eine relativ bunte Gesellschaft. Er unterscheidet sich nach der Zusammensetzung. Hausstaub, beispielsweise Wollmäuse, besteht zu siebzig bis achtzig Prozent aus Textilfasern und Haaren, der Rest sind Hautschuppen und Krümel.

Und was ist Feinstaub?

Feinstaub ist kleiner als zehn Mikrometer und entsteht zum größten Teil bei Verbrennungsprozessen. Er ist gefährlich, weil er sich tief in der Lunge festsetzen kann.

Ist Staub immer gefährlich?

Nein, Sinn dieser Ausstellung ist es, den Leuten die Augen zu öffnen, dass Staub viele wichtige Funktionen in der Umwelt hat, etwa während des Wasserkreislaufes oder bei der Fortpflanzung von Pflanzen. Zudem hat Staub auch eine ästhetische Wirkung: Je mehr von ihm in der Luft ist, desto schöner ist das Rot des Sonnenuntergangs.

Gibt es eine Möglichkeit, dem Staub Herr zu werden?

Nein, er ist nicht besiegbar, weil er ein Teil von uns ist. Er ist wie ein Partisan, der von überall herkommt und uns auf Schritt und Tritt verfolgt. Den Krieg gegen den Staub führen wir schon seit Jahrhunderten und haben dabei zwar ein Waffenarsenal, wie zum Beispiel Staubsauger, aber keine Entscheidung herbeigeführt.

Interview: WJ

„Staub – Spiegel der Umwelt“: Bis 15. Mai im Haus der Wissenschaft