Krankenversorgung in brennender Hütte

UKSH Protest der Chefärzte gegen Kaputtsparen der Universitätskliniken in Kiel und Lübeck

Vor einem Kaputtsparen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) zu Lasten von Forschung und Patienten haben alle 39 Chefärzte der Einrichtung gewarnt. „Die Hütte brennt an beiden Standorten, in Kiel und in Lübeck“, sagte Prof. Klaus Diedrich am Freitag mit Blick auf die seit Jahren forcierten Einsparungen. Es mangele inzwischen an Ärzten und Personal, das Wohl der Patienten sei gefährdet.

In einem der dpa vorliegenden Brandbrief an Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) bitten sie um ein persönliches Gespräch mit dem Regierungschef. In dem Schreiben an Carstensen heißt es, wegen drastisch gekürzter Etatvorgaben könne an einigen Kliniken „weder eine ordnungsgemäße universitäre Krankenversorgung noch eine ordnungsgemäße Ausbildung unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften geleistet werden“. Der Wirtschaftsplan für 2011 sei „nicht erfüllbar“.

Das lange mit roten Zahlen kämpfende UKSH gehört mit 10.500 Mitarbeitern an den beiden Standorten Kiel und Lübeck zu den größten europäischen Zentren für medizinische Versorgung. Als Optionen prüft die CDU/FDP-Landesregierung eine volle Privatisierung oder die Teil-Privatisierung der Immobilien des UKSH, um den Investitionsstau von 700 Millionen Euro zu lösen. Das Land sieht sich nicht in der Lage, den Investitionsstau selber zu bewältigen.

Noch vor der Sommerpause will die Landesregierung eine Grundsatzentscheidung treffen. Die Rhön-Klinikum AG hat bereits „grundsätzliches Interesse“ am UKSH bekundet. (dpa)