Sex und Gewalt im Glashaus

„Trauer muss Elektra tragen“: 9.–11. 12., 19.30 Uhr, Schaubühne, Kurfürstendamm 153

Letzte Chance: Nur noch drei Tage lang ist Thomas Ostermeiers „Elektra“-Inszenierung in der Schaubühne zu sehen. Orientiert hat sich Ostermeier an Eugene O’Neills Inzest- und Gewaltdrama „Trauer muss Elektra tragen“. Dieser notierte sich 1926 in sein Werktagebuch, ihm schwebe ein modernes psychologisches Drama mit einer alten Sagenhandlung der griechischen Tragödie als Hauptthema vor. Schließlich hat O’Neill Aischylos’ „Orestie“ ins Amerika der Sezessionskriege geholt. In Ostermeiers Inszenierung ist O’Neills Familie Mannon im heutigen Deutschland angekommen und heißt Papenberg. Rau geht es zu im gläsernen Bungalow der Familie: Die Leidenschaften der Papenbergs brechen in Schreikrämpfen und sexuellen Attacken aus. Bruder und Schwester, die Katharina Schüttler spielt, wälzen sich halbnackt auf dem Boden – „scheißverwöhntes Muttersöhnchen“ schimpft sie ihn. Dabei will der Bruder doch nur ihrer beider Recht auf Liebe durchsetzen.