Deutscher Aktienindex geht auf Talfahrt

Kurssturz in Asien wirkt in Deutschland nach. Experten glauben, es gebe keine Prävention: Investoren seien „irrational“

FRANKFURT ap/rtr ■ Die Aktien sind auf Talfahrt. Die weltweiten Aktienmärkte haben gestern wieder stark verloren. Anfängliche Kursgewinne der meisten Handelsplätze wurden durch eine schwache Eröffnung an den US-Börsen vernichtet. Die Börse in Schanghai schloss nach einer Erholung am Mittwoch gestern wieder im Minus.

Vor zwei Tagen war der Shanghai Composite Index um fast 9 Prozent eingebrochen – und hatte eine internationale Börsentalfahrt ausgelöst. Tags drauf erholte er sich leicht. Gestern gab er dann aber wieder um fast 3 Prozent nach. Die Händler weltweit regagierten nervös.

Gestern Morgen gab es im deutschen Handel zwar leichte Zuwächse, gestern Mittag rutschte er dann aber wieder ab. Der Deutsche Aktienindex (DAX), der zunächst auf mehr als 6.750 Punkte gestiegen war, nahm ab 12 Uhr wieder ab und pendelte dann um die Marke von 6.600 Punkten. Damit hat das wichtigste deutsche Börsenbarometer binnen vier Tagen mehr als 400 Punkte verloren. Erst am Montag hatte es die 7.000-Punkte-Hürde genommen – und damit den höchsten Stand seit November 2000 erreicht.

Auch der TecDAX konnte seine Zugewinne vom Morgen nicht halten. Nach einem deutlichen Plus aus dem frühen Handel stand der Index der Technologiewerte am Nachmittag mit 1,44 Prozent bei knapp 792 Zählern im Minus. Die Aktie von Solarworld sackte von 8,02 Prozent auf 0,55 Prozent ab.

Zentralbanken können gegen Spekulationsblasen an den Finanzmärkten kaum etwas machen. Maßnahmen wie eine leichte Leitzinserhöhung hätten wenig Aussicht auf Erfolg, sagten zumindest gut zwei Drittel von 270 Fachleuten in einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung. Denn: Blasen entstünden durch irrationalen Überschwang von Investoren.