Mit Pep auf die hohe Schule der Partei

Bilden, schulen, versozen – wie die nordrhein-westfälische SPD das Führungspersonal der Zukunft rekrutieren will

PEP: Hinter dem Kürzel verbirgt sich – ganz sozialdemokratisch – ein Plan. Genauer gesagt ein Personalentwicklungsplan (PEP). Mit der Rekrutierungsoffensive will die NRW-SPD eine „systematische Qualifizierung“ talentierter Politikanfänger erreichen. Junge Genossen sollen damit als potenzielle Anwärter für die Stadträte, Kreistage und sonstigen Parlamente sowie für eine politische Verwaltungslaufbahn aufgebaut werden. „Schätzungsweise 3.000 Kandidatinnen und Kandidaten müssen wir bei der nächsten Kommunalwahl im September 2009 allein im Rahmen der Altersfluktuation neu aufstellen“, heißt es in einem Parteitagsbeschluss. Im Rahmen einer „Personalbörse“ wollen die Sozialdemokraten darüber hinaus einen Pool potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten für kommunale Spitzenämter an Rhein und Ruhr aufbauen.

Parteischule: Bislang gibt es nur eine bundesweite SPD-Parteischule für Funktionäre im Berliner Willy-Brandt-Haus. Laut SPD-Generalsekretär Hubertus Heil soll die politische Schulung und Qualifizierung des eigenen Nachwuchses auf eine breitere Basis gestellt werden. Nach Heils Worten soll auch die Bildungsarbeit auf den unteren Ebenen verbessert werden. Geplant seien „Indianerschulen“ für Polit-Anfänger und Kurse für „angehende Häuptlinge“.

Kommunalakademie: Die Kommunalakademien der NRW-SPD sind keine richtigen Parteischulen, sondern eher Fortbildungskurse für angehende SPD-Funktionsträger. Veranstalter ist die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK). Die Weiterbildung der NRW-Genossen funktioniert nach dem Volkshochschul-Prinzip. Politschüler wählen einzelne Module zu bestimmten kommunalpolitischen Themenblöcken.

Dabei werden die SPD-Studierenden über die Zielgruppe „Junge Menschen“ unterrrichtet oder hören Vorlesungen über „Kommunalfinanzen“ und „Sozialpolitik“. Für SPDler aus Westfalen finden die Akademietagungen in Marl statt, die rheinischen Genossen pauken in Schulklassen à 25 Personen im niederrheinischen Stenden. Jeder sozialdemokratische Teilnehmer muss 350 Euro beisteuern. Darin sind enthalten sieben Seminartage inklusive Verpflegung – und laut Teilnehmerberichten eine freundschaftliche bis feuchtfröhliche Atmosphäre.

Geleitet werden die Sitzungen von professionellen Moderatoren und Coaches einer Beratungsfirma für „Change Management“. Auf der Internetseite der SPD-Ausbilder wird die Cartoon-Figur Snoopy zitiert: „Das Leben ist voller böser Momente des Erwachens.“ Auch für Genossen. TEI