Der Goliath-Retter

Bremen ist ein gutes Pflaster für Havard Nielsen. In Bremen feierte der norwegische Nationalspieler im Januar sein Debüt in der Fußball-Bundesliga für Eintracht Braunschweig, nachdem die Niedersachsen ihn in der Winterpause als Verstärkung für ihren flauen Angriff von RB Salzburg ausgeliehen hatten.

Ein Treffer blieb dem Stürmer in der torlosen Partie damals verwehrt – den holte er nun nach. Mit dem goldenen Tor zum 1:0-Sieg schoss er seine inzwischen in die Zweite Liga abgestiegene Mannschaft nicht nur in die zweite Runde des DFB-Pokals, sondern bewahrte sie auch vor einer Riesenblamage.

Denn der Gegner hieß diesmal nicht Werder, sondern Bremer SV. Der Traditionsclub aus dem Bremer Westen war früher zwar einmal die erste Macht im Bremer Fußball und gab noch in den sechziger Jahren ein kurzes Gastspiel in der Regionalliga Nord, der damals zweithöchsten deutschen Spielklasse, ist nun aber schon lange in der Oberliga beheimatet, die in der Hansestadt Bremen-Liga heißt.

Gegen das Team von Trainer Klaus Gelsdorf, das in der vergangenen Saison das Double aus Bremer Meisterschaft und Bremer Pokal gewann, taten sich die Braunschweiger lange schwer. Bis zum Schlusspfiff lag eine Pokalsensation in der Luft und auch die nach David gegen Goliath-Duellen gängige Formulierung, der Außenseiter habe mit Glück und Geschick verteidigt, traf nur auf die Anfangsphase zu.

Ab der zehnten Minute, als der Ex-Braunschweiger und beste Bremer Sebastian Kmiec aus seiner Verteidigerposition unwiderstehlich nach vorne dribbelte und erst an Braunschweigs Keeper Gikiewicz scheiterte, spielte der BSV immer mutiger nach vorne und hatte bis zur Pause die besseren Chancen – unter anderem schoss Matheus Wild an die Unterkante der Latte.

Dabei fühlte sich die Partie für den Gastgeber eher wie ein Auswärtsspiel an. Die Stimmung auf Platz 11 wurde von den 1.500 mitgereisten Braunschweigern dominiert. Gegen deren eingeübte Gesänge versuchten die gut 1.000 Bremer gar nicht erst anzusingen.

Kurz nach Wiederanpfiff war die BSV-Abwehr ein einziges Mal unsortiert, über die beiden Neuzugänge Ryu Seung-woo und Hendrick Zuck landete der Ball auf dem Kopf von Havard Nielsen, der dem guten BSV-Schlussmann Christian Ahlers-Ceglarek aus kurzer Entfernung keine Chance ließ. Die Bremer brachen nun genauso wenig ein, wie die Brauschweiger aufdrehten. Letztlich fehlte dem Underdog dann doch die Kraft, einen ihrer vielversprechenden Angriffe konsequent abzuschließen. Und Harvard Nielsen konnte Bremen diesmal als Matchwinner verlassen.  RLO