Bremen schrumpft

10.000 Einwohner weniger im Jahr 2020. Abriss von Großwohnanlagen soll die Preise stabil halten

Von den Wachstums-Prognosen, die einmal die großen Investitionen rechtfertigen sollten, hat sich die offizielle Bremer Politik seit Jahren verabschiedet. 1,4 Prozent weniger EinwohnerInnen – so lautet die jüngste Prognose des Senats für das Land Bremen im Jahr 2020. Nur das Saarland und die neuen Bundesländer müssen einen noch größeren Bevölkerungsschwund befürchten. Gefragt nach den Zahlen hatte die CDU.

Bei näherem Hinsehen zeigt sich: Vor allem Bremerhaven wird schrumpfen, auch Bremen-Nord. Für das Stadtgebiet Bremen wird aber ein geringfügiges Wachstum von plus 1,4 Prozent prognostiziert. Im Großstädtevergleich kann sich die Stadt Bremen damit sehen lassen, liegt nur knapp hinter Hamburg und noch vor Köln oder Düsseldorf. Verändern wird sich aber die Altersstruktur: Der Anteil der 30 bis 50-Jährigen wird um 12,5 Prozent ab, die Zahl der älteren Menschen noch stärker zunehmen. Schlussfolgerungen daraus diskutiert der Senat allerdings nicht für die Sozial und Kulturpolitik, sondern nur für die Wohnungsbaupolitik, weil da eine Expertise der Wohnungsbauwirtschaft vorliegt. „Einzimmer-Wohnungen“ seien nicht besonders attraktiv, heißt es da – es sei denn, das Sozialressort zwinge Hartz-IV-EmpfängerInnen in billige Kleinstwohnungen.

Durch Subventionen für den Abriss will die Stadt billigen Wohnraum aber weiterhin knapp halten: „Stabilisierung der Mietpreise und des Wohnungsmarktes“ heißt das Ziel, vor allem in Bremen-Nord und Bremerhaven. Dort sind zwar bereits 1.300 Wohneinheiten abgerissen worden. Die Zahl der Leerstände aber nimmt trotzdem schon wieder zu. KAWE