Howards Glühbirnentausch

betr.: „Glühbirne, ade“, taz vom 22. 2. 07

Ursprünglich wunderte auch ich mich über den Vorstoß Australiens in Sachen Glühbirnen, wo doch unser lieber Prime Minister John Howard sich weigert, dem von 150 Ländern unterschriebenen Kioto-Protokoll beizutreten und auch kein „Carbon-Trading“ will.

Allerdings steht er vor einer Bundeswahl, und Umweltschutz ist bei den Wählern als ein Thema der Opposition (Labor & Greens) angesehen. Also will er so tun, als ob er etwas macht. Was könnte es Besseres geben, als alle Australier auf eine Leiter steigen zu lassen, um ihre Glühbirnen auszutauschen. Gleichzeitig ist die Großindustrie aus der Verantwortung entlassen. Auch der „Grüne Punkt“ war so eine CDU-Superidee. Denn anstatt Müll zu vermeiden, wird er weiterhin erzeugt. Super Machtpolitik, aber schlechte Umweltpolitik.

Aber Howards Glühbirnenaustausch hat noch einen zweiten Vorteil, denn er verursacht Kosten ausschließlich für den Verbraucher. Dazu kommt noch, dass Howards geliebte Kohleindustrie auch weiterhin die Umwelt aufheizen kann, denn sie bleibt von Howards Glühbirnenaustausch relativ unberührt. Außerdem trägt der Birnentausch nur minimal zur Treibhausgasverringerung bei. Es ist ein richtiger Schritt, aber halt nur ein Gänsefüßchen-Schritt.

THOMAS KLIKAUER, Sydney, Australien