SOUNDTRACK

Bei dieser Band geht es zunächst einmal außerordentlich entspannt zu, wobei: Band ist vielleicht nicht ganz die richtige Bezeichnung für das, was sich unter dem Dach des Gitarrenorchesters Gilbert Couché versammelt. Präziser wäre es da wohl, das Ganze eine Ansammlung von Saiteninstrumenten zu nennen, um die sich vier reife Herren gruppieren. Wo in Hamburg in der jüngeren Vergangenheit Stummfilme zur Live-Vertonung anstanden, durfte bereits bestaunt werden, was im besten Fall aus solchen Zusammenkünften Schönes entstehen kann. Im wahren Leben widmet sich das kleine Orchester schließlich aber auch noch der liebevollen und leicht hillbillyesken Umgestaltung so genannter großer Hits der Popgeschichte. Ideal für Abende in der Prärie-Sonne oder für Kreuzfahrten mit Tanz eben. Do, 31. 3., 19 Uhr, MS Hedi, Landungsbrücke 10

Wenn auf einer Platte ein Lied so heißt wie ihr Titel, dann weiß die Welt: dies ist ein besonderes Lied, entweder besonders gut oder besonders programmatisch. Wenn sich Mitglieder altgedienter Bands, zum Beispiel „Q and not U“, Georgie James, in einem Projekt bzw. in einer Person versammeln, dann weiß die Welt: das Programm besteht darin, sehr schmissige Indiepop-Perlen endlos aneinanderzureihen. John Davies, Kopf und Hauptbestandteil von Title Tracks, und von Haus aus Schlagzeuger, erfüllt in diesem Sinne alle Erwartungen, wenn er auf seiner ersten EP die Gesangsführung von Elvis Costello und das Euphorisch-Überschäumende von Ted Leo mit den Qualitäten seiner eigenen Stammbands kreuzt. Das gerät, man sollte sich vom Prädikat „Dischord-Band“ nicht in die Irre führen lassen, zwar alles in allem doch recht Mainstream-kompatibel und hat damit möglicherweise eine überschaubare Halbwertszeit, aber wird live wohl zünden wie ein Böller (und der knallt ja auch nicht unendlich lange). Mo, 4. 4., 20 Uhr, Grüner Jäger, Neuer Pferdemarkt 36

Wer waren noch mal die, die 2006 mit ihrem gepfiffenen Easy-Listening-Pop-Song erst die Indie-Szene stürmten, dann den Rest der Welt eroberten und schließlich allen auf die Nerven gingen? Genau. Peter Bjorn and John auf „Young Folks“, so heißt das auf lange Sicht persönliche Belastungsgrenzen überschreitende Lied, zu reduzieren, ist jedoch zum einen natürlich einfach unfair, zum anderen schlicht irreführend. Immerhin haben die Schweden nach ihrem Debüt weitere keinesfalls leicht wegzukonsumierende Alben veröffentlicht, um sich jetzt erst wieder an leichteren, schmissigen und tendenziell fröhlichen Indierock heranzuarbeiten. Nach eigenen Angaben sollte das mittlerweile sechste Album eine Punk-Platte werden, wurde aber Pop. Oft entstehen in diesem Spannungsfeld ja die schönsten und hörbarsten Missgeschicke. Mi, 6. 4., 20 Uhr, Molotow, Spielbudenplatz 5 NILS SCHUHMACHER