Rockermord im Wettbüro ab Oktober vor Gericht

HELLS ANGELS Prozess um Mord im Wettbüro stellt Justiz und Polizei vor Herausforderungen

Der Rockerprozess gegen zehn Angeklagte der Hells Angels wegen Mordes in einem Berliner Wettbüro beginnt am 17. Oktober. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen der Prozessbeteiligten. Das Strafgericht gab den ersten Verhandlungstermin im Landgericht bislang noch nicht bekannt. Erwartet wird, dass das Gebäude wegen der Brisanz des Prozesses und der Gewalttätigkeit der Hells Angels umfangreich von der Polizei gesichert wird.

Das 26-jährige Opfer war am Abend des 10. Januar in einem Wettspielcafé in Wedding vor Überwachungskameras mit mehreren Schüssen regelrecht hingerichtet worden. 13 Männer waren in das Wettbüro marschiert und nach den Schüssen schnell wieder verschwunden.

Der Mord war nach Einschätzung der Polizei die Rache für eine Schlägerei im Oktober 2013, bei der ein Hells-Angels-Rocker vor einer Diskothek am Alexanderplatz verletzt worden war.

Angeklagt sind nun zehn Rocker und ein Komplize. Einem Anführer der Hells Angels wirft die Staatsanwaltschaft Anstiftung zum gemeinschaftlichen Mord vor. Ein Rocker soll als Kronzeuge gegen seine ehemaligen Gefährten ausgesagt haben. Er befindet sich derzeit im Zeugenschutzprogramm der Polizei.

Im Prozess werden Justizbeamte und Mitglieder von Spezialeinsatzkommandos der Polizei die angeklagten Rocker bewachen und dafür sorgen, dass sie möglichst wenig Kontakt haben. Mindestens bis ins Frühjahr 2015 soll verhandelt werden.

Vor dem Mord war es zu einer Polizeipanne gekommen. Die Polizei warnte das spätere Opfer nicht, obwohl sie wusste, dass der Mann von Rockern der Hells Angels verfolgt wurde.

Die Gefährdungslage sei aber „falsch eingeschätzt“ worden, gab die Polizei inzwischen zu. Als Konsequenz der Panne wurde die Chefin des Rocker-Dezernats im LKA versetzt. (dpa)