Tropen im Norden

KLIMAWANDEL Steigender Meeresspiegel, Hitzestress und Malariamücken sind Probleme, denen die norddeutschen UmweltministerInnen begegnen wollen

Der Anstieg des Meeresspiegels droht auch das Grundwasser zu versalzen

Die Szenarien sind eindeutig: Im Jahr 2100 wird es in Norddeutschland keinen Frost und Schnee mehr geben. Die Durchschnittstemperatur wird um fünf Grad und die Zahl tropischer Nächte mit über 20 Grad Mindesttemperatur um bis zu 20 Nächte angestiegen sein. Auf lange und knochentrockene Sommer folgen lange und regnerische Winter. Das sind die Prognosen der Klimaforscher, mit denen sich am Mittwoch und heutigen Donnerstag die norddeutschen UmweltministerInnen auf der 1. Regionalkonferenz „Klimaanpassung Küstenregion“ in Hamburg beschäftigten.

Es werde gesundheitsgefährdenden „Hitzestress“ geben, sagt Helge Wendenburg vom Bundesumweltministerium. Malariamücken könnten im Norden heimisch werden, und der Anstieg des Meeresspiegels drohe auch das Grundwasser zu versalzen: „Das ergibt neue Herausforderungen für die Trinkwassergewinnung an der Küste“, sagt Wendenburg.

Nicht mehr zu verhindern sei „ein mindestens moderater Klimawandel“, glaubt der Bremer Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne), „darauf müssen wir uns einstellen“. Zunächst mit Schutzmaßnahmen wie der Erhöhung von Deichen. Intensiviert müsse nun aber der rasche Umstieg auf erneuerbare Energien vor allem durch den Ausbau der Stromnetze für Offshore-Windkraft.

Jetzt müssten Konzepte entwickelt werden, sagt die gastgebende Hamburger Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD), auf den Folgetreffen „müssen wir an die Umsetzung gehen“. Die zweite regionale Klima-Konferenz soll Ende 2012 in Bremerhaven stattfinden. SVEN-MICHAEL VEIT