Ein Ironman für die Kliniken

Der ehemalige Stahlwerke-Vorstand Klaus Hilker soll die vier kommunalen Kliniken verschmelzen

Als versierten „Moderator“ stellten sie ihn vor, als Mann des großen Interessenausgleichs. Doch Klaus Hilker, seit gestern Senatsbeauftragter für die kommunalen Kliniken Bremens, hat ein klares Ziel: Er soll die Vereinigung der Krankenhäuser Mitte, Ost, Nord und Links der Weser vorbereiten, um deren Überleben zu sichern. „Die Kliniklandschaft wird anders aussehen“, kündigte Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) an.

Hilker, eigentlich schon pensioniert, ist in Bremen in erster Linie als „Retter der Stahlwerke“ bekannt, deren Vorstandsvorsitzender er bis 1999 war. Klinik-Erfahrung sammelte er als Geschäftsführer des St.-Josephs-Stifts, das er restrukturierte und in dessen Aufsichtsrat er bis heute sitzt. Dass er künftig in allen vier Aufsichtsräten der vier kommunalen Kliniken den Vorsitz und zudem noch einen Platz im Aufsichtsrat der Holding übernehmen soll, bezeichnete Hilker gestern selbst als „Übergangslösung“. „Vier eigenständige GmbHs und vier Aufsichtsräte“, unterstrich er, „das werden wir bald nicht mehr haben“. Noch im Mai will er ein Konzept für die neue Klinik-Struktur vorlegen.

Den derzeitigen Konkurrenzkampf zwischen den vier Kliniken glaubt Hilker einvernehmlich beenden zu können – trotz des geplanten 200-Millionen-Euro-Neubaus für das Klinikum Bremen-Mitte, den die anderen Standorte fürchten. Es sei klar, dass man bei einer solchen Mega-Investition in Mitte „die anderen Kliniken mitnehmen“ müsse, sagte er und deutete schon mal die Richtung an: „Die haben auch Investitionsbedarf.“

Ambitionen auf den Posten des Holding-Chefs habe er nicht, betonte Hilker, er sei dafür auch „zu alt“, sagte Finanzsenator Ulrich Nußbaum. Der Senat sucht derzeit nach einem Nachfolger für Wolfgang Tissen, der vor einem Jahr mehr oder weniger freiwillig das Handtuch geworfen hatte. Nußbaum deutete an, dass an der Spitze der Holding künftig eine „Trias“ stehen könnte: neben einer GeschäftsführerIn je ein Vorstand für Personal und Finanzen. Von den ursprünglich vier Klinik-Geschäftsführern sitzt einer, Andreas Lindner, derzeit in Untersuchungshaft, ein weiterer, Walter Bremermann, erreicht im Sommer das Pensionsalter.

Gesundheitssenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD) bestritt gestern, dass die Berufung Hilkers einer Entmachtung von Staatsrätin Birgit Weihrauch gleichkomme. Diese bleibe weiter für alle nicht-kommunalen Kliniken Bremens, den Landeskrankenhausplan sowie für „Gesundheit, Arbeit, Personal und Finanzen“ zuständig. Ein Ausschreibungsverfahren für Hilkers Stelle gab es nicht: Er sei „angesprochen worden, ob ich mir vorstellen kann bei den kommunalen Krankenhäusern Bremens eine Rolle zu spielen“, berichtete dieser. Hilker sei „unzweifelhaft geeignet“, sagte Rosenkötter.

Zumindest hat er Erfahrung im Krisenmanagement: Als er Anfang der 90er Jahre Vorstandsvorsitzender der Bremer Stahlwerke wurde, wollte Klöckner die Hütte abstoßen. Hilker erfand das „Interessentenmodell“: Bremen stieg übergangsweise als Minderheitsaktionär ein, der belgische Stahlkonzern Sidmar übernahm den Rest der Anteile. Die Hütte überlebte. sim