marion heinßen, filmproduzentin
: Kleinarbeit in Latex

MARION HEINSSEN, 49, produziert Astrid Lindgrens Geschichte „Tomte Tummetott“ als Trickfilm. FOTO: PRIVAT

Marion Heinßen produziert Filme, mit Starallüren ihrer Hauptdarsteller musste sie sich aber noch nie herumärgern. Stattdessen braucht sie viel Liebe zum Detail: Heinßen ist Produzentin von Puppentrickfilmen. Wenn auf einer ihrer Bühnen in Hamburg einen Tag lang gearbeitet wird, kommen dabei nur sieben Filmsekunden heraus.

Am 15. März fällt nun die erste Klappe für die Verfilmung von Astrid Lindgrens „Tomte Tummetott“. Es ist der erste Astrid-Lindgren-Film, der in Deutschland produziert wird. Zum 100. Geburtstag von Astrid Lindgren im November soll der Film fertig sein und zu Weihnachten im Fernsehen laufen.

Lindgrens Geschichte handelt von einem Wichtel, der auf einem schwedischen Hof lebt und die Bewohner beschützt. In der Weihnachtszeit muss Tomte die Hühner vor einem Fuchs retten. Für Heinßen bedeutet das viel Kleinarbeit: Die Figuren sind aus Latex gegossen, die Tiere aus Schaumstoff geschnitzt. Millimeter für Millimeter werden die Figuren mithilfe von Drahtgerüsten bewegt. Jede Position wird fotografiert – später werden für jede Filmsekunde 25 Einzelbilder hintereinandergesetzt.

Den Enthusiasmus dafür bringt Marion Heinßen doppelt mit: Puppentrickfilme produziert sie ohnehin. Sie ist aber auch ein großer Astrid Lindgren-Fan und hat schon als Kind die Geschichten von Tomte Tummetott gelesen, nach dem sich auch die Hamburger Band „Tomte“ benannt hat. „Die Atmosphäre ist weihnachtlich und besinnlich, aber die Geschichte ist auch spannend“, sagt Heinßen. Die Zielgruppe des Films seien Kinder, und zwar Kinder zwischen null und 100 Jahren.

Bevor sie Filmproduzentin wurde, war Heinßen Tauchlehrerin und ist um die Welt gesegelt. Heute betreibt sie zusammen mit drei PartnerInnen die Hamburger Firma Trikk 17. Die produziert den Film für die Verlagsgruppe Oetinger. Vorlage für die Filmfiguren und die Sets sind die Illustrationen des Buchs: „Die aquarellartigen Bilder sind sehr naturalistisch“, sagt Marion Heinßen. „Das können wir mit unserer dreidimensionalen Technik besonders gut einfangen.“ KC