Miese Noten für ethische Fonds

GELD Ökologisch-soziale Anlagen halten oft nicht, was sie versprechen. Nur einer von 46 geprüften Aktienfonds hält den Warentest-Kriterien stand

BERLIN taz | Die Stiftung Warentest und der Verbraucherschutz Bremen sind in einem Test selbsternannter ökologisch-sozialer Geldanlagen zu einem durchwachsenen Ergebnis gekommen. Von 34 Aktien und 12 Rentenfonds schloss nur ein einziger konsequent umstrittene Geschäftsfelder wie Gentechnik oder Atomenergie aus. Nur fünf verzichteten auf Aktien aus der Kohle- oder Ölindustrie.

Selbst Unternehmen der Pornoindustrie und Waffenschmieden fanden sich in vermeintlich nachhaltigen Geldanlagen. Fünf der Fonds lehnten Unternehmen, die in Kinderarbeit involviert sind, in ihren Kriterien nicht explizit ab. Durchweg positives Ergebnis war, dass sich in den Fonds keine Unternehmen fanden, die in Antipersonenminen oder Streumunition investierten. „Wer sein Geld in ethisch-ökologische Fonds stecken will, sollte sich vorab sehr genau informieren“, rät deshalb Ulrike Brendel von der Verbraucherzentrale Bremen.

Auffallend ist zudem, dass Fonds, die in dem Test in Sachen Nachhaltigkeit relativ gut abschnitten, auch eine ordentliche Rendite abwerfen. Bereits 2013 kam die Steinbeis-Hochschule in Berlin in einer Metastudie zu dem Ergebnis, dass Geldanlagen, die zumindest zum Teil auf ökologische, soziale und ethische Kriterien achten, nicht weniger Rendite abwerfen als solche, die sich keine derartigen Standards setzen.

Der Markt für nachhaltige Geldanlagen wächst seit Jahren. Jüngste Zahlen des Forums Nachhaltige Geldanlagen haben für 2013 in Deutschland ein Volumen von 79,9 Milliarden Euro ergeben, was in etwa einem Marktanteil von rund 1,3 Prozent entsprach. Das Wachstum liegt bei 9 Prozent im Jahr. Das meiste Geld stammt dabei von Banken, die sich auf nachhaltige Geldanlagen spezialisiert haben.

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