Fraport im Höhenflug

Konzern meldet Rekord und kritisiert Klima-Debatte

FRANKFURT/MAIN taz ■ Mit den Zahlen seines Unternehmens zeigte sich Wilhelm Bender gestern zufrieden: Der Vorstandsvorsitzende des Frankurter Flughafenkonzerns Fraport verkündete bei der Bilanzpressekonferenz ein „Rekordergebnis“ mit höherem Passagier- und Frachtaufkommen, gestiegenen Umsätzen und Gewinnen weltweit und einen Dividendenvorschlag von 1,15 Euro pro Aktie. 52,8 Millionen Fluggäste sind 2006 allein in Frankfurt gestartet und gelandet, das Cargo-Volumen ist erstmals auf über 2 Millionen Tonnen gestiegen.

Weniger erfreut ist der Fraport-Chef über die derzeitige Diskussion über die Klimaschäden, die das Fliegen verursacht. Der Aufforderung, seltener in den Urlaub zu fliegen, kann Bender nichts abgewinnen: „Ich denke, das muss in dieser freien Gesellschaft jeder selbst entscheiden.“ Außerdem seien Urlaubsflüge bei Fraport der „Minderheitsverkehr“. Wichtiger sei der Frachtverkehr, und wer diesen reduzieren wolle, solle die wirtschaftlichen Folgen für den deutschen Export bedenken: „Das könnte ein größeres Problem werden als der Klimawandel“, sagte Bender.

Gegen eine Schadstoffabgabe hat der Fraport-Chef nichts, „so sie denn aufkommensneutral“ sei. Mit Lärmentgelten habe das Unternehmen bereits gute Erfahrungen gemacht. Allerdings müssten die Politiker „sich ihrer Verantwortung stellen“ und möglichst europaweit entscheiden, damit es nicht zu „verzerrter Wettbewerbsverschärfung“ komme, sagte Bender. Viele Flugbewegungen seien eigentlich überflüssig und könnten vermieden werden, wenn sich die EU auf ein einheitliches Flugsicherungssystem einigen könnte.

Außerdem seien Konkurrenten wie die USA und die Emirate, die Kioto nicht unterschrieben haben, wahrscheinlich auch nicht geneigt, sich europäischen Emissionsregelungen anzupassen. Der Luftverkehr dürfe nicht allein belastet werden, sondern es müsse „ein Paket geschnürt“ werden, das auch Industrie und private Haushalte einbeziehe.

Den Ausbau des Rhein-Main-Flughafens hält Bender für unumgänglich, weil die derzeitigen „Kapazitätsengpässe“ eine „veritable Wachstumsbremse“ darstellten. Mit dem Kauf des Geländes der Chemiefabrik Ticona für 650 Millionen Euro werde der Bau der neuen Landebahn und die weitere Expansion gesichert werden. Er stellte fest, dass der Erwerb des Grundstückes nicht von der Aktionärsversammlung Ende Mai abgesegnet werden müsse. HEIDE PLATEN