Schanze feiert sich wieder

JUBILÄUMSJAHR Nach einer Unterbrechung 2013 findet Schanzenfest dieses Jahr statt, gern ohne Randale

Im September wird es wieder ein Schanzenfest geben. Das erfuhr die taz aus dem Umfeld der Roten Flora. Damit wird das nicht-kommerzielle Fest, das 1988 unter dem Motto „Gegen Yuppisierung und Umstrukturierung der Schanze“ ins Leben gerufen wurde, nach einer Unterbrechung im vergangenen Jahr wieder stattfinden – wohl auch wegen des 25. Jahrestages der Besetzung der Roten Flora am Schulterblatt. Der Vorbereitungskreis wird in den nächsten Tagen eine umfassenden Erklärung zum politischen Selbstverständnisses des Festes abgeben, um Vorfälle wie 2012 zu vermeiden.

Damals hatten Vermummte vor der Roten Flora einen Baum angezündet und beinahe hätte das Vordach des Gebäudes Feuer gefangen. Als Anwohner und linke Aktivisten intervenierten, wurden zwei Männer mit Messern niedergestochen. Ein Verletzter musste noch in der Nacht operiert werden.

In den folgenden Monaten waren sich die Teilnehmer der Anwohner-Versammlungen zu den Vorfällen auf dem Schanzenfest uneinig, wie solche männerdominierten Inszenierungen, wie es hieß, und Gewaltexzesse künftig verhindert werden könnten. Man wollte verhindern, dass die Rote Flora von so genannten Krawalltouristen und erlebnisorientiertem Partyvolk als Kulisse missbraucht werde. Unter den Krawalltouristen waren auch Polizisten, die in ihrer Freizeit uniformierte Kollegen mit Flaschen beworfen hatten.

Dass Feiern auch ohne Krawall geht, wenn die politischen Zielsetzungen klar sind, zeigte sich im September 2013 beim Mini-Schanzenfest mit einem nicht angemeldeten Flohmarkt im Rahmen des Aktionstages gegen Gentrifizierung und Gefahrengebiete. Obwohl im Verlauf des Straßenfestes sogar zur Besichtung des leer stehenden Hauses Juliusstraße 40 eingeladen worden war, blieb es friedlich. Im Rahmen der Veranstaltungen zu 25 Jahren Rote Flora möchten viele Aktivisten aus der Schanze sich die Feier-Stimmung nicht nehmen lassen, hieß es.  KVA