Containerberge wachsen wieder

HHLA Deutschlands größter Hafenkonzern ist aus der Krise: viel Umsatz, viel Überschuss, viel Dividende

Stärker als erwartet ist die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) im vergangenen Jahr gewachsen. Nach Überwindung der Weltwirtschaftskrise hat Deutschlands größter Hafenumschlagskonzern alle angepeilten Ziele übertroffen. „2010 ist sehr erfreulich verlaufen“, verkündete HHLA-Chef Klaus-Dieter Peters am Donnerstag bei der Präsentation der Jahresbilanz.

Danach übersprang der Konzernumsatz mit 1,073 Milliarden Euro erstmals seit 2008 wieder die Milliardengrenze, der Überschuss wuchs um 28 Prozent auf 114 Millionen Euro. Mit dem Anwachsen der Dividende von 40 auf 55 Cent je Aktie darf sich Hauptanteilseigner Hamburg auf einen zweistelligen Millionenbeitrag für das Stadtsäckel freuen. „Damit schließen wir an die Dynamik der Zeit vor der Krise an“, so Peters.

Wesentlicher Faktor ist das Anwachsen des Containerumschlags bei der HHLA um 19 Prozent auf 5,84 Millionen Standardcontainer (TEU). Diese Marge liegt beträchtlich über den Zuwächsen der drei Nordsee-Konkurrenzhäfen Rotterdam (+14%), Antwerpen (+16%) und Bremen/Bremerhaven (+7%). In Hamburg hat die HHLA im Containerumschlag einen Anteil von etwa zwei Dritteln. Der Gesamtumschlag stieg in 2010 nach Angaben der Hafen-Marketing-Gesellschaft um knapp 13 Prozent auf 7,9 Millionen TEU.

Der Vorteile Hamburgs im Konkurrenzkampf mit Rotterdam, Antwerpen und Bremerhaven sind die geografische Lage, die Verbindung mit anderen Verkehrsträgern und die Leistungsfähigkeit der Terminals. „Die Standortqualität spielt für die Reedereien eine wichtige Rolle bei der Routenfindung“, sagte Peters. Ein besonderer Pluspunkt Hamburgs und der HHLA ist dabei die Anbindung an das Bahnnetz und die Verbindung mit logistischen Zentren in Mittel- und Osteuropa durch direkte Shuttle- und Direktzugverbindungen. „Gut umschlagen kann heute jeder“, sagte Peters. „Die Frage lautet: Wie gut ist der Hafen erreichbar, wie leicht laufen die Güter an und ab?“

Klar ist für die HHLA aber, dass die Elbvertiefung kommen muss. „Wir sind zuversichtlich, dass die Arbeiten Ende dieses Jahres beginnen werden“, sagte Peters Vorstandskollege Stefan Behn. In wenigen Jahren würden neue Mega-Frachter mit 18.000 Containern und einem Tiefgang von bis zu 14,50 Metern erwartet. Die seien nur nach der Ausbaggerung der Elbe „vernünftig abzufertigen“. SVEN-MICHAEL VEIT