Bremen präsentiert Masterplan

FÖRDERUNG Der Bau von Offshore-Windparks im Meer stockt. Gestern stellte Umweltsenator Loske sein Ausbaukonzept vor: Der Bund soll sich reinhängen

„Das Fenster zur Energiewende ist gerade sehr weit geöffnet.“

In zwei Wochen treffen sich die norddeutschen Ministerpräsidenten mit Angela Merkel. Und wenn es nach Bürgermeister Böhrnsen geht, dann soll dabei vor allem eine Frage auf den Tisch: Wo kommt schnell Geld her für die seit Jahren geplanten Windparks in der Nordsee?

Dort sollen bis 2020 Räder mit einer Leistung von 10.000 Megawatt stehen, 30 Milliarden Euro wird dies kosten. „Das sind gewaltige Chancen für uns“, sagt Böhrnsen. Doch bislang ist das Zukunftsmusik: Nur ein einziger Park ist in Betrieb. Der Rest „hängt etwas“, so Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne) gestern bei der Vorstellung seines „Masterplan Offshore“. Den werden Böhrnsen und Kollegen wohl demnächst Merkel vorlegen.

Im Moment sei „das Fenster zur Energiewende ist sehr weit geöffnet“, sagte Loske. Er erwarte, dass der Bund bei seinen Vorschlägen „mitzieht.“ Letzte Woche hatte er deshalb schon Bundesumweltminister Norbert Röttgen geschrieben und angesichts des Unglücks in Fukushima für eine „Bündelung von Kräften“ geworben.

Loske will, dass Energieunternehmen, die jetzt schnell auf der Nordsee Windräder aufbauen, am Anfang besonders hohe Einspeisevergütungen bekommen. „Pionierförderung“ sei das. Zudem solle die Konzession für Windparks zeitlich befristet sein, um zu verhindern, dass die Atomkonzerne sich Konzessionen auf Vorrat sichern, aber lange nicht einlösen.

Mit einem „Finanzpaket“ sollen Windenergiefirmen leichter an Kredite kommen. Derzeit finanziert der Bund maximal 50 Prozent der über eine Milliarden Euro teuren Parks. Den Rest müssen sich die Unternehmen bei bis zu 15 Banken zusammenleihen. „Das ist ein echter Flaschenhals“, sagt Loske. Die staatliche KfW-Bank solle sich „schnellstmöglich“ stärker engagieren. Außerdem sollen die Windparkbetreiber den Netzanschluss nicht zahlen müssen. Schließlich will Loske Zusammenschlüsse von Stadtwerken fördern, damit auch die ins Offshore-Geschäft einsteigen. „Sonst haben am Ende auf dem Meer die gleichen Probleme wie an Land.“ Da teilen die vier Energiemonopolisten den Strommarkt unter sich auf.

Berlin müsse auch für die nötigen Häfen und Spezialschiffe „stärker in die Verantwortung kommen“, sagte Loske. Allerdings wollte er keine Summen nennen. „So weit sind wir noch nicht.“ Böhrnsen hat da weniger Hemmungen. „Erneuerbare Energien sind hier zu Hause“, sagte er am Montag. Für ihre Nutzung sei eine „nationale Kraftanstrengung“ notwendig. „Das kostet Milliarden. Der Bund muss das Geld bereit stellen.“ Christian Jakob