MINIGOLF AUF DEM NKZ
: Schirmmützen für alle

Es sind nur Normbahnen, kein urban angehauchtes Fantasy-Golf

Wir finden den Aufgang nicht. Wir sind unterwegs zu einem Minigolf-Turnier auf einem Parkdeck am Kottbusser Tor, aber wo in diesem Labyrinth aus Beton, Treppenhäusern, Gängen und Zwischennutzungen geht es nun hoch? Conny Opper latscht über den Hof. Wir folgen ihm.

Oben hat Beck’s* auf zwei Etagen eine Minigolflandschaft hingebaut, aber ich bin ein bisschen enttäuscht: Es sind nur die üblichen Normbahnen vom „Minigolf System Eternit“, kein urban angehauchtes Fantasy-Golf. Beim Grill sagt man mir, Steaks gebe es erst in zehn Minuten wieder. Okay. Dann sind wir auch schon dran, es gibt alberne Schirmmützen für alle, und ab auf die erste von zwölf Bahnen.

N. legt los wie Tiger Woods. Eine Zwei am ersten Loch, ein Ass direkt danach! Vom Dach kann man auf den Moscheeneubau gucken, in den Hof des Festsaals, es gibt neue Perspektiven auf das NKZ und über allem einen Wolkenturmhimmel, von der Sonne in ein hinreißendes Abendrot getaucht. Nur wir haben keine Augen dafür, wir müssen minigolfen. L. hat sich nach holprigem Start stabilisiert, meine Rückhand wird konstanter, N. schlägt ihr zweites Ass. Als wir am Grill vorbeikommen, erkundige ich mich nach den Steaks. In zehn Minuten. Okay.

An Loch 9 bricht N. plötzlich ein, fällt mit zwei Fünfen und Siebenen auf den letzten Platz. Am Ende landet unser Team „MGC Gauchos“ im hinteren Mittelfeld. Gewonnen hat ein Team vom Tagesspiegel mit dem Superduperkreativnamen „Tagesspiegel 1“. Während der Pokalübergabe esse ich endlich ein Steak. Es schmeckt grauenvoll.

MICHAEL BRAKE

*Genau, der sympathische Bierhersteller aus dem schönen Bremen promotet hier seine sommerfrischen Mixgetränke. Da ich einst in einer Berliner Szene um Einladungen zu albernen PR-Events mit Freidrinks gebettelt habe, muss ich jetzt auch liefern.