BEWEGUNGSHÖLLE SPORT: GEISSEL DER JUGEND, GEISSEL DES ALTERS

Seit man alte Säckinnen und Säcke zu „Best Agern“ deklariert hat, ist es vorbei mit dem beschaulichen Rentnerleben. Der zeitgemäße Mummelgreis darf nicht mehr stillvergnügt schimpfend auf der Ofenbank sitzen, sondern muss allzeit in bunter Funktionskleidung durch die Gegend rennen, als ob es kein Morgen gebe – was in dieser Alterskohorte ja durchaus vorkommt. Ein übermotivierter Geront durchschwamm nun sogar 70-jährig den Ärmelkanal, um aller Welt seine überlegene australische Rüstigkeit zu demonstrieren, berichtete AFP gestern. Anderswo muss dem Sportsgeist noch auf die wackeligen Beine geholfen werden: In Bremen, erzählte dpa ebenfalls gestern, wurde ein Rudel Greise von Sportstudenten mit antiker Beschallung (Hendrix, Beatles, Stones) in einen Hinterhalt gelockt und zum Tanz gezwungen, auf dass die Methusalembande „die alten Trampelpfade des Seniorensports“ einmal verlassen möge. Dabei sollte man diese unwegsamen Trampelpfade gar nicht erst betreten, damit man dem Sport, dieser Geißel der Jugend, wenigstens im Alter ein Schnippchen schlagen kann.