das wichtigste
: Helfer erschossen

Deutscher Mitarbeiter starb bei Überfall auf Konvoi der Deutschen Welthungerhilfe im Norden Afghanistans

BERLIN afp/taz ■ Im Norden Afghanistans ist gestern ein Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe (DWHH) erschossen worden. Der deutsche Ingenieur habe in der Nähe der Stadt Sar-e-Pul eine Baustelle inspizieren wollen, auf der die DWHH im Rahmen des afghanischen Nationalen Solidaritätsprogramms tätig ist, so ein Sprecher der Organisation. Zwei Fahrzeuge der DWHH seien von vermummten Bewaffneten gestoppt worden. Afghanische Mitarbeiter, die mit dem deutschen Helfer unterwegs waren, sagten später, sie seien ausgeraubt und von den Angreifern beschimpft worden, weil sie mit Ausländern zusammenarbeiteten. Danach habe man sie freigelassen. Entgegen anderslautenden Berichten habe sich aber kein zweiter Deutscher in den Fahrzeugen der DWHH befunden, so der Sprecher.

Die DWHH arbeitet seit 1980 in Afghanistan. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen Infrastrukturprojekte, Ernährungssicherung, die Stärkung der Zivilgesellschaft sowie Umweltschutzprojekte. Darüber, wie sich der Vorfall auf die weitere Arbeit in Afghanistan auswirken wird, machte die Organisation gestern keine Angaben. Bislang habe die Region, in der der Überfall passierte, als relativ sicher gegolten.

Das afghanische Innenministerium machte die radikalislamischen Taliban für den Tod des Deutschen verantwortlich. 2004 waren fünf Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen – eine Belgierin, ein Norweger, ein Niederländer sowie zwei Afghanen – im Nordwesten Afghanistans getötet worden. Im vergangenen Jahr hatten Unbekannte zwei deutsche Journalisten in Nordafghanistan umgebracht. KEL