LESERINNENBRIEFE
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Geld strahlt nicht

■ betr.: „Bremische Ausstiegs-Versuche“, taz bremen vom 30. 3.

Aus der Ostwestfälischen Perspektive muss dieser Geschichte noch etwas hinzugefügt werden, nämlich die eigenartige Rolle der Bielefelder Grünen-Fraktion. Nach den Kommunalwahlen 2009 haben die Bielefelder Grünen im Koalitionsvertrag mit SPD und FDP beschlossen: „Grohnde soll bis zum Laufzeitende genutzt werden“. Die Grünen haben sich dadurch vom Ausstiegsbeschluss ihrer eigenen rot-grünen Bundesregierung verabschiedet, der vorsah Grohnde 2018 vom Netz zu nehmen, und auf eine Laufzeitverlängerung durch Schwarz-Gelb gesetzt.

Dagegen hat sich Ende 2010 ein Aktionsbündnis „Bielefeld steigt aus“ gebildet, das Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammelt. Doch die Grünen weigern sich beharrlich das Bürgerbegehren zu unterstützen. Marianne Weiß, Geschäftsführerin der Bielefelder Grünen, gab dazu gegenüber der Februar-Ausgabe der Zeitschrift Bielefelder Erstaunliches zum besten: „Die Bevölkerung ist noch nicht ausreichend informiert für ein Bürgerbegehren“. Und: „Es muss klar sein, dass ein Verzicht der Stadtwerke auf Atomenergie auch eine Einschränkung der Einnahmen bedeutet. Der Strom könnte nicht mehr überregional verkauft werden. Das bedeutet ein großes Loch für den städtischen Haushalt.“ HEINZ WILLEMSEN, Bielefeld

Blanker Festtags-Populismus

■ betr.: „Kirchen wollen weiter trauern“, taz bremen vom 1. 4.

Der Bremer SPD-Stadtteilpolitiker Maurice Mäschig wendet sich mit einer Petition gegen das Tanzverbot am Karfreitag und Toten- oder Ewigkeitssonntag. Wenn er auf die Trauerbefindlichkeiten von Christen keine Rücksicht nehmen möchte, gibt es allerdings auch keinen Grund, sich deren Freudenfeste „aufzwingen“ zu lassen. Folglich sollte Mäschig konsequenterweise fordern, staatliche Feiertage mit christlichem Hintergrund wie Weihnachten, Oster- und Pfingstmontag sowie den Himmelfahrtstag zu streichen, deren Anlässe immer weniger Menschen geläufig sind. Dann würde ich als evangelischer Christ und Anhänger der Trennung von Kirche und Staat diese Petition auch unterstützen. Ohne diese Forderung ist sie aber nur populistisch. JOACHIM FISCHER, Bremen