Thoben für Kraftwerk

Nach dem Nein aus Krefeld will die Ministerin das Trianel-Kohlekraftwerk woanders bauen lassen

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Christa Thoben hofft auch nach dem Nein der Stadt Krefeld, dass das Steinkohlekraftwerk des Aachener Energie-Unternehmens Trianel doch noch gebaut wird. „Ich will zusätzliche Anbieter“, sagte die Christdemokratin gestern im Landtag. Nur durch mehr Wettbewerb könne der Preisanstieg beim Strom gebremst werden. Deshalb sei die Krefelder Entscheidung nachteilig. Es gehe nicht an, in Düsseldorf für die Stadtwerke zu demonstrieren und ihnen zu Hause den Bau des Gemeinschaftskraftwerks zu versagen.

Der Hauptausschuss der Stadt Krefeld hatte am Donnerstagabend aus Sorge um den Klimawandel den Bau des Kohlekraftwerks abgelehnt. Bis auf die FDP waren alle Fraktionen gegen das Kraftwerk. Die Schätzungen zufolge über eine Milliarde Euro teure Anlage mit einer elektrischen Leistung von rund 800 Megawatt hatten die Firma Trianel und ein Zusammenschluss von 26 Stadtwerken und Regionalversorgern gemeinsam geplant.

Thoben hofft nun, dass Trianel nach der Krefelder Absage nun in westfälischen Hamm zum Zuge kommt. Der dortige Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann (CDU) hatte sich um den Bau beworben und mit dem Hinweis auf „politische Stabilität“ entsprechende Mehrheiten in seiner Kommune zugesichert. In Hamm stünde eine große Mehrheit des Stadtrates hinter dem Projekt, erklärte er (taz berichtete).

Die NRW-Grünen zeigten sich gestern hingegen erfreut über die umweltpolitisch „couragierte Entscheidung“ des Krefelder Rates. Landeschef Arndt Klocke kritisierte zugleich das Angebot aus Hamm. „Bei den Verantwortlichen dort ist offenbar nichts angekommen“, sagte er.