Walle-Blues
: „Die Taschen waren voller Geld“

Eine unglaubliche Geschichtsstunde über die Kneipen an der Waller „Küste“ in den 50er und 60er Jahren. Als es noch keine Container gab und der Hafen zahllose Arbeiter benötigte, trafen sich an der Nordstraße die Wege von Matrosen, Hafenarbeitern und den Freunden des Rotlichts. Hier an der „Küste“ pulsierte das Leben: Vom „Arizona“ über das „Krokodil“ bis zum berühmt-berüchtigten „Golden City“ reihten sich die Lokale aneinander. Beim Landgang wurde teilweise bis zum Umfallen gesoffen und gehurt, so dass die Heuer nicht zu Hause bei der Familie ankam. Wer hier arbeitete, kannte jeden: Für manche war die Gemeinschaft aus Bardamen, Türstehern, Huren, Zuhältern, Mietwagenfahrern und Musikern wie eine große Familie - andere sahen an der Küste die Kehrseite des Wirtschaftswunders: den Verfall von Sitten und Moral im Rausch ungeahnter Verdienstmöglichkeiten. Bis Mitte der 60er Jahre war an der Küste „für alle genug da“: In der „Bambus-Bar stand man bis morgens früh um fünf in mehreren Reihen vor der Theke. Hafenkneipen, Bars, Taxiunternehmen und Prostituierte machten gute Geschäfte, denn das Geld wurde mit vollen Händen ausgegeben.

Sonntag, 20.30, Krokodil, Nordstr./ Ecke Waller Ring