Opern müssen eigene Arien singen

Der Direktor der Opernstiftung, Stefan Rosinski, will Profil der drei Opernhäuser stärken und ähnliche Spielpläne absägen. Politik soll Millionendefizite der Stiftung ausgleichen

Der neue kommissarische Direktor der Opernstiftung, Stefan Rosinski, geht in die Offensive gegen die drei Opernbühnen und den Senat. Um die Berliner Opernlandschaft erhalten zu können, sagte er gestern auf einem Hearing der grünen Abgeordnetenhausfraktion zum Thema „Zukunft der Opern“, müsste mit den drei Intendanten das „Profil und die Bedeutung“ ihrer Häuser geklärt werden.

Es könne nicht sein, dass die Spielpläne sich gleichen. Die Bühnen müssten unterschiedliche Aufführungen und Kompositionen auf ihre Bretter bringen. „Diese Frage muss beantwortet werden“, so Rosinski. Sonst sei das Überleben der drei Berliner Opern gefährdet. Derzeit fehlten den drei Opern, die bis 2009 mit rund 100 Millionen Euro subventioniert werden, rund 7 Millionen Euro jährlich.

Der Stiftungschef sprach die drei Bühnen – die Staatsoper Unter den Linden, die Deutsche Oper und die Komische Oper – indirekt frei von der Schuld an der Opernkrise. Der von politischer Seite „erzeugte Finanzdruck“ sei so groß, dass sich alle drei Opern mit großen Namen – etwa Wagners „Ring“ – zu profilieren suchten, statt eigene Programme zu entwickeln.

Rosinksi ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass das Defizit von 7 Millionen Euro im Haushalt der Stiftung von Berlin oder dem Bund aufgefangen werden müsse: „Wir brauchen das Geld“, sagte er. Andernfalls sei das Scheitern der Stiftung unvermeidbar. Rosinski erinnerte daran, dass die Stiftung schon bei ihrer Gründung 2003 den Fehlbetrag kritisiert habe. „Die Stiftung ist unterfinanziert, als Dach der Opern muss sie jetzt gemeinsam Wege einer Lösung suchen.“

Unterstützung für notwendige Strukturveränderungen erhielt Rosinski von Louwrens Langevoort, Intendant der Kölner Philharmonie. Um aus der Krise zu kommen, müssten von der Stiftung „Bedingungen und Erwartungen“ an die Häuser formuliert werden. Es sollte ein „Modell“ für die Berliner Opernlandschaft gefunden werden. Ausdrücklich sprach sich der Kölner Intendant für die Prüfung eines Stagione-Betriebs aus, also für weniger Eigenproduktionen. „Stagione bedeutet nichts Schlechtes.“ In seiner Zeit an der Brüsseler Oper habe er nur ganz wenige Opernaufführungen pro Spielzeit gehabt. In Paris sei das bis heute so. Rosinski erklärte, die Bühnenwerkstätten würden zentralisiert, 80 Stellen würden gestrichen. ROLA