MEDIENTICKER

David Montgomery, 58, britischer Medienunternehmer und Presse-Heuschrecke, wird nun auch ganz real Haupteigentümer seiner in der Deutschen Zeitungsholding zusammengefassten Titel Berliner Zeitung, Berliner Kurier und Hamburger Morgenpost: Montgomerys Mecom-Holding übernahm nach Unternehmensangaben für 160 Millionen Euro die Mehrheit von der US-Private-Equity-Gruppe Veronis Suhler Stevenson (VSS), die sich nur noch mit einer Minderheitsbeteiligung an der Mecon begnügt. Die Deutsche Zeitungsholding wird nun Teil der Mecom-Gruppe, die auch in den Niederlanden, Norwegen, Dänemark und Polen aktiv ist. Gewerkschaften sehen sich durch den VSS-Rückzug in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber Private-Equtiy-Unternehmen bestätigt: „Die Erwartung in schnelle Renditesteigerungen waren von Anfang an unrealistisch“, erklärte die Deutsche Journalisten-Union. Zur Finanzierung des Deals hat Mecom neue Aktien im Wert von 570 Millionen britischen Pfund (rund 837 Millionen Euro) ausgegeben. Die Holding erwarb außerdem gleichzeitig 23,9 Prozent an der holländischen Regionalzeitungsgruppe Koninklijke Wegener. Der Deal dürfte den Anfang vom Ende der Diskussion über Private Equity im deutschen Medienmarkt bedeuten: „Die Übernahme der Mehrheit bei der Deutschen Zeitungsholding ist der nächste Schritt unserer Strategie, eine paneuropäische Mediengruppe auf- und auszubauen“, begründete Montgomery die Wandlung von der kurzfristigen Heuschrecke zum eher klassischen Medienkonzern: „Wir denken verlegerisch und langfristig.“ (stg)

Viviane Reding, 55, EU-Medienkommissarin, hat ihre Hausaufgaben gemacht: Die EU-Kommission präsentierte gestern ihren überarbeiteten Vorschlag für die neue Richtlinie für audiovisuelle Medien, die u. a. den Einsatz von Product-Placement im TV liberalisiert. Die umformulierte Richtlinie soll nun im Europäischen Parlament und im Rat in zweiter Lesung beraten werden. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hatte als Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder zuletzt erneut kritisiert, dass der Entwurf kein ausdrückliches Verbot von bezahlten Themen-Placements enthalte. (epd)