Bomben für Demokratie

betr.: „Abschied von einer Lebenslüge“, taz vom 9. 3. 07

Ich bedaure sehr, dass Bettinas Gaus ihren guten Beitrag mit folgender Abwegigkeit zerstört: „Würde Deutschland jetzt die Anforderung nach Tornados zurückweisen, dann bedeutete dies wohl tatsächlich das Ende der Nato. Innerhalb eines Militärbündnisses kann man sich der Beteiligung an einem Angriffskrieg verweigern, der noch nicht begonnen hat. Aber es sprengt jede Allianz, wenn einer der Partner aus einem Krieg aussteigt, der bereits stattfindet.“

Ich hätte gedacht, dass die Verbrechen der Nato in Afghanistan – die Nato verübt die Verbrechen, die sie zu verhindern gegründet worden ist – weitaus schneller und gründlicher ihr Ende herbeiführen als die Erkenntnis, dass Afghanistan nur durch einen Rückzug aller ausländischen Truppen eine Demokratie werden kann, die hinreichend von allen Volksgruppen anerkannt wird, um kriminelle Elemente mit ihrer Polizei und Gerichten erfolgreich zu verfolgen.

Glaubt Bettinas Gaus wirklich, dass, wenn kanadische, britische und amerikanische Streitkräfte deutsche Dörfer zerbombten, die Bundesrepublik heute eine funktionierende Demokratie wäre? Glaubt Bettinas Gaus wirklich, dass die Nato nur überleben kann, wenn sie die Verbrechen des Warschauer Pakts wiederholt? Glaubt sie wirklich, dass Vichy Frankreich besser gediehen wäre, wenn die Nazis mehr gebombt hätten? THEODOR VON HAIMBERGER, Berlin