das wichtigste
: Isaf ermittelt im Mordfall

Trotz des gewaltsamen Todes des Ingenieurs Dieter Rübling geht die deutsche Hilfe für Afghanistan weiter

BERLIN epd/dpa/afp ■ Die Bundesregierung will die Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan trotz der Ermordung eines Mitarbeiters der Deutschen Welthungerhilfe (DWHH) fortsetzen. Jetzt aufzugeben, wäre ein falsches Signal, sagte Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) gestern. Afghanistan erhält allein in diesem Jahr Hilfe in Höhe von 100 Millionen Euro.

Die Ministerin forderte die afghanische Regierung auf, alles zu tun, um die Mörder von Dieter Rübling ihrer gerechten Strafe zuzuführen. An den Ermittlungen soll sich jetzt auch die internationale Friedenstruppe Isaf beteiligen. Darunter seien auch deutsche Soldaten, hieß es vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr gestern. Sie würden dabei eng mit den afghanischen Behörden zusammenarbeiten.

Rübling war als beratender Bauingenieur für die DWHH in Afghanistan. Donnerstag wurde er bei einer Überlandfahrt in der Provinz Sar-i-Pul erschossen. Nach Einschätzung der DWHH deutet vieles darauf hin, dass es eine gezielte, ideologisch motivierte Tat und kein Raubüberfall war. Die Organisation lehnt dennoch weiterhin militärischen Schutz für ihre MitarbeiterInnen ab. Die 25 deutschen HelferInnen wurden vorerst nach Kabul beordert. DWHH-Generalsekretär Hans-Joachim Preuß fliegt heute nach Kabul, um Sicherheitsfragen zu erörtern.

Nach Einschätzung von SPD-Fraktionschef Peter Struck könnte der Bundeswehreinsatz in Afghanistan noch zehn Jahre dauern. „Man muss in Afghanistan in langen Linien denken, und eine erfolgreiche Offensive ist noch kein Sieg“, sagte der frühere Verteidigungsminister.