„Als hätten sie Geburtstag“

BÜCHER Eine Buchhandlung bietet die Katze im Sack im Abo – aber mit ganz individueller Betreuung

■ 31, betreibt seit September 2007 die Buchhandlung „The Golden Shop“ im Viertel.

taz: Frau Zvidrina, Sie bieten ab heute ein Bücherabo an. Bekommen alle AbonnentInnen jeweils den neuen Mankell?

Ausma Zvidrina: Nein, die AbonnentInnen bekommen jeden Monat ein persönlich auf Sie zugeschnittenes Buch für etwa 20 Euro. Dazu führen wir ein Gespräch, welches Genre, welche Stimmung ihnen am liebsten ist. Ob sie eher Graphic Novels, Romane oder politische Bücher lesen.

Sie verscheuern also nicht nur die Ladenhüter?

Auf gar keinen Fall.

Aber es bleibt die Katze im Sack?

Es ist jedes Mal eine Überraschung. Das ist das Besondere daran. Natürlich gibt es ein Umtauschrecht, wenn die Leute das Buch schon haben.

Spare ich dabei auch Geld?

Nein. Das geht nicht, denn Bücher sind preisgebunden. Es ist die Überraschung und die Regelmäßigkeit. Nach sechs Monaten wird genau abgerechnet.

Wird die individuelle Beratung ein Problem, wenn das Abo zu gut ankommt?

Da müsste es schon sehr gut ankommen. Im Prinzip ist es ja das, was ich jeden Tag mache: Es kommt jemand rein und ich berate.

Fördert das nicht eine Konsumhaltung?

Es ist eine Hilfestellung. Der Büchermarkt ist unübersichtlich. Durch unser Abo kommt man eher auf Bücher, die man vielleicht selbst nie ausgesucht hätte.

Wie entstand die Idee?

Unser Designer wollte kein Geld. Da habe ich ihm jeden Monat ein Buch geschickt und er hat sich jedes mal aufs Neue darauf gefreut. Er hat es weitererzählt und für ein paar StammkundInnen habe wir das schon seit einiger Zeit gemacht. Die Leute freuen sich jedes Mal, als hätten sie Geburtstag. INTERVIEW: JPB

11-19 Uhr, Golden Shop, Fehrfeld 4