„Ein Urteil ist ein Urteil“

Dokumentarfilm über den Anwalt Andreas Beuth

■ 48, lebt seit über 30 Jahren in Hamburg. Er dreht Dokumentarfilme und arbeitet als Sozialpädagoge mit Behinderten.

taz: Herr Grützner, Sie und Ihr Kollege Frank Brenneke haben drei Jahre lang den Anwalt Andreas Beuth begleitet. Der Film wirkt, als fänden Sie ihn uneingeschränkt sympathisch.

Andreas Grützner: Ja, durchaus. Ich finde, er hat starke Werte, er lebt seine Ideale. Das heißt ja nicht, dass ich jede seiner politischen Ansichten unterschreiben würde.

Er ist unter anderem Anwalt der Roten Flora und hat gegen den ehemaligen Justizsenator Ronald Schill prozessiert. Hatten Sie ein bestimmtes Bild von ihm im Kopf?

Nein, wir waren da sehr offen, als wir angefangen haben, auch, was das Konzept angeht. Wir haben uns damit auf einen Prozess eingelassen, wollten seine Persönlichkeit abbilden und uns überraschen lassen. Deshalb haben wir auch keine Fördergelder beantragt, um unabhängig zu sein. Wir haben uns eine Kamera gekauft, und dann ging’s los.

In dem Film sind auch beeindruckende Bilder aus Brokdorf zu sehen, in denen Demonstranten von den Wasserwerfern der Polizei wie altes Laub von der Straße gefegt werden. Die sind nicht von Ihnen, oder?

Die sind aus dem Archiv des Medienpädagogischen Zentrums.

Der Film heißt „Das hat mit Gerechtigkeit wenig zu tun“. Was genau?

Ein Rechtsspruch. Ein Urteil ist ein Urteil, heißt es ja auch im Film. Ich finde, er erklärt da sehr schön, wie seine Philosophie funktioniert.

Nimmt er sein Markenzeichen, die schwarze Ledermütze, auch mal vom Kopf?

Ja, aber wirklich selten. Manchmal vergisst er sogar, dass man im Gerichtssaal keine Kopfbedeckung tragen darf. INTERVIEW: EMS

„Das hat mit Gerechtigkeit wenig zu tun“: 19 Uhr, Metropolis Kino taz nord SEITE 21