Betr.: kinotaz nord

A

Alles erlaubt - Eine Woche ohne Regeln USA 2011, R: Bobby & Peter Farrelly, D: Owen Wilson, Jason Sudeikis

„Weil Grace und Maggie es satthaben, dass ihre Männer bei jedem vorbeischlendernden Minirock Bluthochdruck bekommen, erteilen sie ihren Gatten einen Freibrief: eine Woche flirten und mehr - ohne schlechtes Gewissen. Rick und Fred können ihr Glück kaum fassen. Doch die Frauenhelden in Bundfaltenhose müssen feststellen, dass sie im Dating-Dschungel nichts mehr zu melden haben. Im Gegensatz zu ihren Frauen, die Gefallen am Eheurlaub entwickeln. Vielleicht hätten die Farrelly-Brüder (“Verrückt nach Mary“) bei ihrem ursprünglichen Plan bleiben und nur Rick und Fred in Singlekur schicken sollen. Die Retourkutsche der frustrierten Hausfrauen mag weibliche Zuschauer amüsieren, den Film bringt sie in Schieflage: Bei zotigen Gags auf der einen und reumütigen Ehemännern auf der anderen Seite knirscht es hier und da.“ (Cinema) DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS, SN

Almanya – Willkommen in Deutschland Deutschland 2010, R: Yasemin Samdereli, D: Vedat Erincin, Fahri Yardim

„“Almanya“ ist der Glücksfall einer deutschen Komödie mit Migrationsvordergrund. Die aus Dortmund stammenden Schwestern Yasemin und Nesrin Samdereli schildern den alltäglichen Trubel in einer deutsch-türkischen Großfamilie und zeigen in Rückblenden, wie deren Patriarch (Fahri Ogün Yardim) in den sechziger Jahren als 1 000 001. Gastarbeiter in der Wirtschaftswunder-BRD ankam. Ein halbes Jahrhundert später nötigt er seinen Clan zum Familienausflug in die alte Heimat. Der Reichtum, die Bürokratenallüren und die schlechte Laune der Deutschen werden hier ebenso nett auf die Schippe genommen wie die Marotten der Migranten und ihrer in Deutschland geborenen Kinder. Der mit wenig Geld und viel Enthusiasmus zusammengeflickte Film kommt zum bestmöglichen Zeitpunkt ins Kino - als Hymne auf ein fast überirdisch harmonisches, knallbuntes Multikulti-Deutschland.“ (Der Spiegel) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN

B

Banksy: Exit Through the Gift Shop Großbritannien 2010, R: Banksy

“Banksy - Exit Through the Gift Shop“ zeigt den berühmtesten Street-Art-Künstler der Welt, dem es sogar gelungen ist, die Grenzmauer im Westjordanland im Nahen Osten mit seinen Graffiti zu verzieren, ohne seine wahre Identität preiszugeben. Der Film, bei dem (der mutmaßlich in Großbritannien geborene) Banksy Regie führte, ist das Selbstporträt eines Phantoms, das sich bei seinen tollkühnen Aktionen gern über die Schulter, aber nie ins Gesicht schauen lässt. Zugleich erweist sich das Werk als eine amüsante Satire über einen hypertrophen Kunstmarkt. Weil Banksy bei seinen Aktionen oft die Grenze zur Kriminalität überschreitet, funktioniert der Film streckenweise wie ein Thriller.“ (Der Spiegel) H

Beastly USA 2011, R: Daniel Barnz, D: Alex Pettyfer, Neil Patrick Harris

„Die Schöne und das Biest für eine neue Generation: Ein Schul-Adonis mutiert zum Scheusal“Liebe ist niemals hässlich“, heißt es auf dem englischen Filmplakat. Dieser Plattitüde folgend entwickelt sich die auf einem Roman von Alex Flinn basierende Geschichte schnell zu einem heruntergespulten und erschreckend banalen Rührstück ohne emotionale Höhepunkte. Dafür sorgt nicht zuletzt das Herumchargieren von Alex Pettyfer, dem man das innerlich zerrissene Scheusal zu keinem Zeitpunkt abnimmt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Big Mama‘s Haus USA 2011, R: John Whitesell, D: Brandon T. Jackson, Martin Lawrence

„Im dritten Teil der afroamerikanischen Gagparade schlüpft FBI-Agent Turner (Martin Lawrence) erneut in Frauenkleider, um einen Mörder dingfest zu machen.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

Biutiful Spanien/Mexiko 2010, R: Alejandro González Iñárritu, D: Javier Bardem, Maricel Álvarez

„Ein Supermelodram aus Barcelona: Der Kleinkriminelle Uxbal (Javier Bardem; Darstellerpreis in Cannes) ist Dealer aller möglichen illegalen Waren, auch amateurischer Menschenhändler, vor allem aber selbst unter stetig wachsendem Druck, weil er seine Kinder in verantwortungsvolle Hände übergeben will, bevor er an seiner Krebserkrankung stirbt. Iñárritu inszeniert die Himmel- und Höllenfahrt seines Helden so pakkend, dass man Ende ebenso viel Respekt vor dem Aktionsmus der Hauptfigur bekommt, wie vor dem Spiel mit der Tragödie.“ (tip) HB, HH, OS

Black Swan USA 2010, R: Darren Aronofsky, D: Natalie Portman, Mila Kunis

„Psychohorrorfilm um eine perfektionistische Ballerina, die die Rolle des verführerischen schwarzen Schwans in Tschaikowskis Ballett „Schwanensee“ bekommt und an der Aufgabe zugrunde geht, ein “dunkles“ Ich zu ergründen, das sie eigentlich gar nicht besitzt. Handwerklich perfekt, aber ironiefrei und ohne jede Brechung zieht Regisseur Aronofsky seine gedanklich eher schlichte Geschichte aus der Welt der Psychosen bis zum blutigen Finale durch.“ (tip) H, HH, KI, OS

Breath Made Visible: Anna Halprin Schweiz/USA 2009, R: Ruedi Gerber

“Porträt der knapp 90-jährigen Tanzkünstlerin Anna Halprin, das mit viel Archivmaterial die bewegte Lebens- und Entwicklungsgeschichte der Künstlerin sicht- und nachvollziehbar macht. So sorgte Halprin in den 1970er-Jahren mit politischen Performances für Furore und prägte den modernen Ausdruckstanz entscheidend mit. Allerdings verharrt der Dokumentarfilm weitgehend bei den (Selbst-) Inszenierungen Halprins; eine distanzierte Betrachtung oder gar Hinterfragung ihres Schaffens findet kaum statt.“ (filmdienst) HB

C

The Celluloid Closet USA 1995, R: Rob Epstein, Jeffrey Friedman / Originalfasung mit Untertiteln

Sie waren lächerlich, erbärmlich oder monströs - die Homosexuellen im Mainstream-Kino von Hollywood. In Komödien waren effemierte Männer immer für einen billigen Lacher gut. In Melodramen litten Schwule und Lesben furchtbar unter ihrer „Abartigkeit“ und hängten sich meist im letzten Akt auf. In Thrillern kennt man sie als grotesk-brutale TäterInnen, die beim Showdown vom Helden besonders lustvoll abgeschossen wurden. Diese Klischeebilder von Schwulen und Lesben sind noch nie so konzentriert, entlarvend und brillant analysiert worden wie in diesem Dokumentarfilm. Wirklich interessant wird der Film aber erst, wenn er den Gegenangriff dokumentiert. Zum einen wird da beschrieben, wie Filmemacher an der Zensur vorbei homosexuelle Inhalte und Bilder in den Subtext der Filme schmuggelten. (hip) HH

Cry-Baby USA 1990, R: John Waters, D: Johnny Depp, Ricki Lake

„John Waters macht nicht nur höchst geschmackssichere Filme, er bringt auch Karrieren voran. Johnny Depp, zuvor TV-Seriendarsteller mit spärlichen B-Film- Meriten, stieg mit diesem Film in die Oberliga auf, Traci Lords kann sich seither über Arbeitsmangel nicht beklagen, und Ricki Lake unterhält mittlerweile eine eigene Talkshow. Iggy Pop macht auch mit, aber der ist ja immer en vogue.“ (taz) HB

D

Diese Nacht Frankreich/Deutschland/Portugal 2008, R: Werner Schroeter, D: Pascal Greggory, Jean-François Stévenin

“Widerstandskämpfer Ossorio (Pascal Greggory aus ,Geliebte Clara‘) kehrt noch einmal in die belagerte Hafenstadt Santa Maria zurück, um seine ehemalige Geliebte zu finden. Werner Schroeters opernhafte Inszenierung und die künstlichen Kulissen suggerieren eine Bedeutungsschwere, die von der belanglosen Handlung nie eingelöst wird. Beeindruckend sind allein die nächtlichen Aufnahmen von Porto, wo der Film gedreht wurde.“ (Cinema) H

Drive Angry USA 2011, R: Patrick Lussier, D: Nicolas Cage, Amber Heard

„Mit Filmen wie „Wicker Man“, „Ghost Rider“ oder „Der letzte Tempelritter“ entwickelt sich Nicolas Cage immer mehr zur Trashikone von Hollywood. In diesem Actionspektakel mimt er einen untoten Racheengel, der aus der Hölle zurückkehrt, um das Baby seiner Tochter aus den Händen einer satanischen Sekte zu befreien. Im Kampf gegen die Mächte des Teufels hat er nur eine Verbündete: die verführerische Piper (“Mandy Lane“-Darstellerin Amber Heard).“ (Cinema) HB, KI, OL, SN

Dschungelkind Deutschland 2011, R: Roland Suso Richter, D: Nadja Uhl, Thomas Kretschmann

„Aufgrund der Forschungen ihres Vaters zieht die achtjährige Sabine mit ihrer Familie in den Dschungel von West-Papua, zu einem Stamm, der heute noch fern jeglicher Zivilisation nach alten Riten lebt. Nur langsam gelingt es der Familie, Kontakt zu dem kriegerischen Volk zu knüpfen und ein Verständnis für die Lebensweise der „Anderen“ zu entwickeln. Nach anfänglichem Zögern findet Sabine neue Freunde und muss sich, Jahre später, entscheiden, wo ihre Heimat ist: Im Dschungel oder doch im zivilisierten Deutschland, welches ihr so fremd ist? Die filmische Adaption der gleichnamigen Biographie von Sabine Kuegler überzeugt durch die Wahl von exotischen Schauplätzen, einem exzellenten Drehbuch und überzeugenden Darstellern.“ (fbw) H, HB, HH

E

Elena Undone USA 2010, Regie: Nicole Conn, D: Erin Carufel, Traci Dinwiddie / Originalfassung mit Untertiteln

„Elena ist seit 15 Jahren verheiratet, als sie die offen lesbisch lebende Autorin Peyton trifft. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und eine tiefe Freundschaft entsteht. Schnell finden sich die beiden Frauen in einer leidenschaftlichen Affäre wieder. Nicole Conn (»Claire of the Moon«), bricht in ihrem neuen Film einen Rekord: 3:24 Minuten dauert der bisher längste Kuss in der Filmgeschichte!“ (Kino 46) HB

Die Ewigkeit und ein Tag Großbritannien 1998, R: Theo Angelopoulos, D: Bruno Ganz / Originalfassung mit Untertiteln

“Auch dieser Film von Angelopoulos spielt in der herben, verschlossenen Landschaft Nordgriechenlands. Er handelet von einem Mann, der nicht mehr lange zu leben hat und nun seine letzten Angelegenheiten ordnet. Bruno Ganz verkörpert in einer sehr dichten, geschlossenen Leistung diesen todkranken Schriftsteller.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB

F

Faster USA 2010, R: George Tillmann Jr., D: Carla Gugino, Moon Bloodgood

Kaum aus dem Knast, übt Dwayne Johnson an den Mördern seines Bruders furchtbare Rache. “Faster“ ist ein rauer, brachialer Actionreißer mit einer durchweg fesselnden Story, die am Ende mit zwei Wendungen überrascht. Der Schwung und das Tempo der Erzählung wird dadurch aber in keinster Weise gebremst. Im Gegenteil. Die Story bleibt durchweg überzeugend, ebenso wie Dwayne Johnson in der Heldenrolle. Fans des harten Männerkinos kommen hier allemal auf ihre Kosten.“ (Cinema) H, HB, HH, LG, OS

Fasten auf Italienisch Frankreich 2010, R: Olivier Baroux, D: Kad Merad, Valérie Benguigui

„Dino Fabrizzi hat alles, was man sich wünschen kann: einen super Job, einen schnellen Flitzer und eine tolle Frau. Ein Problem gibt es dennoch für den in Nizza lebenden Italiener: Er ist gar keiner. Dino heißt eigentlich Mourad Ben Saoud. Das weiß aber weder sein Chef noch seine Freundin. Seine arabische Familie glaubt wiederum, dass er in Italien an seiner Karriere feilt. Mourads Lüge droht aufzufliegen, als sein Vater von ihm verlangt, den Ramadan zu begehen. Doch mehrmals täglich das Fasten und die Gebete vor seinen ahnungslosen Mitmenschen zu verbergen, gestaltet sich schwieriger als gedacht. Auf ebenso eindringliche wie amüsante Weise zeigt „Fasten auf Italienisch“, wie weit Menschen gehen, um akzeptiert zu werden.“ (Cinema) BHV, HH, LG

G

Der ganz große Traum Deutschland 2010, R: Sebastian Grobler, D: Daniel Brühl, Burghart Klaußner

„Ein junger Englischlehrer muss sich im Jahre 1874 in Braunschweig mit seinen fortschrittlichen, auf Fairness und Respekt fußenden Lehrmethoden gegen die strenge preußische Denkweise durchsetzen, die auf militärische Disziplin, Zucht und Ordnung baut. Während er an den empörten Vertretern von Klerus, Industrie und Großbürgertum zu scheitern droht, gewinnt er die Herzen seiner unterdrückten Schüler, die das noch gänzlich unbekannte Fußballspiel eint und stärkt. Die der Handlung zugrunde liegenden historischen Tatsachen überführt der ebenso stimmungs- wie gefühlvolle Film in ein schönes Kinoabenteuer, das glaubwürdig Solidarität und Freundschaft preist.“ (filmdienst) BS, FL, H, HB, HH

Gegengerade Deutschland 2011, R: Tarek Ehlail, D: Timo Jacobs, Fabian Busch

Jagdszenen auf St. Pauli: Der zweite Spielfilm von Tarek Ehlail (“Chaostage“) ist eine krawallige Beschwörung des Kults um die Kicker vom Hamburger Millerntor. Im Stil einer rasanten Collage werden Ereignisse beschrieben, die sich am Tag des Wiederaufstiegs des FC St. Pauli in die Erste Liga rund um das Stadion ereignen.“Gegengerade - Niemand siegt am Millerntor“ zeigt keine einzige Fußballszene, dafür umso mehr grölende, schreiende Fangesichter auf den Rängen, die dem Untertitel seine melancholische Doppeldeutigkeit verleihen. Es ist ein Film wie ein schneller Punksong, ungeschliffen, derb, direkt. Aber er spielt mitten im Leben. Und das gibt es in diesem irren Durcheinander aus Wahnsinn, Suff und Tränengas nur in Hamburg-St. Pauli.“ (Cinema) BS, HH

Gnomeo und Julia USA/Großbritannien 2011, R: Kelly Asbury

„ „Gnomeo und Julia“ verlegt Shakespeares unverwüstliches Liebesdrama aus Verona ins Reich der Gartenzwerge. Die Wichte werden überraschend lebendig - wie das Spielzeug in den „Toy Story“-Filmen -, sobald keine Menschen in der Nähe sind. Beschallt wird das Zwergenland mit Songs von Elton John (sein Gatte David Furnish ist einer der Produzenten dieses gewollt witzigen Animationsfilms); neben dem Liebespaar agieren ein Frosch aus Porzellan und ein Flamingo aus Plastik. Shakespeare selbst hat einen Gastauftritt: als sprechende Statue.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Graffiti Artist USA 2004, R: James Bolton / Originalfassung mit Untertiteln

“Nick gehört der Sprayerszene von Portland an. Konflikte mit der Polizei sind an der Tagesordnung. Auf der Suche nach sich selbst lebt er ohne Freunde und Familie ziellos in den Tag hinein, bis er schließlich Jesse trifft, der ihn sofort fasziniert. Aus Freundschaft wird Liebe, der Jesse jedoch nicht nachgeben will. „The Graffiti Artist“ ist das eindringliche Porträt eines junges Mannes mit überwiegend wortloser Kommunikation und überaus gelungener Filmmusik.“ (tip) HH

The Green Wave Deutschland 2010, R: Ali Samadi Ahadi

“Ali Samadi Ahadi verfolgte den Volksprotest in Iran während der Präsidentschaftswahl 2009 von Deutschland aus. In seinem Film erzählt er die Geschichte des blutig niedergeschlagenen Aufstandes und verkuppelt dafür wirkungsvoll Berichte aus Blogs und Social Networks mit Animationen.“ (tip) KI

Gullivers Reisen – Da kommt was Großes auf uns zu USA 2010, R: Rob Letterman, D: Jack Black, Emily Blunt

„In diesem turbulenten Hollywood-Reboot des satirischen Märchenklassikers wächst Comedy-Kugelblitz Jack Black (“School of Rock“) nur optisch über sich hinaus. Liliputs beginnen, das von Hollywood-Filmen und Popmusikweisheiten geprägte Verhalten des Riesen zu imitieren und ihre Innenstadt in eine einzige Leuchtreklamefläche voller Gulliver-Konterfeis zu verwandeln. Ein ironischer Kommentar auf amerikanischen Kulturimperialismus, der leider in zahllosen Standardsituationen kindgerechten Klamauks untergeht. So entpuppt sich die neueste Verfilmung von „Gullivers Reisen“ als unausgegorenes Starvehikel für Jack Black, der seine Paraderolle des exaltiert nerdigen Fatsos mit Herz jedoch mehr routiniert als inspiriert abspult.“ (Cinema) HB

H

Hexe Lilli - Die Reise nach Mandolan Deutschland 2011, R: Harald Sicheritz, D: Alina Freund, Sami Herzog

„In ihrem zweiten Kinoabenteuer werden Lillis Zauberkräfte im fernöstlichen Mandolan benötigt. Vor fröhlich-bunter Kulisse ist unter der Regie des Österreichers Harald Sicheritz ein rasanter Kinderfilm entstanden. Doch dass die Story an allen Ecken hinkt, dürfte selbst den unaufmerksamsten Knirpsen nicht entgehen. So bleibt z. B. unklar, warum während Lillis Reise keine Zeit vergeht oder im Orient alle Hochdeutsch reden. Dafür begeistert Alina Freund mit ihrer unbeschwerten Art in der Rolle der frechen Hexe. Auch der drollige Drache Hektor sorgt für einige Lacher - ohne den nervtötenden Dialekt von Michael Mittermeier wäre er jedoch noch witziger.“ (Cinema) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Hop - Osterhase oder Superstar USA 2011, R: Tim Hill

„Es erscheint völlig unklar, was die Produktionsfirma Illumination (“Ich, einfach unverbesserlich“) bewogen haben mag, ein derart unlustiges und geschwätziges Drehbuch als Mischung aus Real- und Animationsfilm verfilmen zu lassen. Neben dem hampeligen n James Marsden blamieren sich ein animierter Osterhase, der lieber Rockdrummer wäre, und David Hasselhoff, der offenbar vor nichts mehr zurückschreckt.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

I

Ich bin Nummer 4 USA 2011, R: D.J. Caruso, D: Dianna Agron, Teresa Palmer

„John Smith ist ein auf die Erde geflüchteter Überlebender eines außerirdischen Volkes, der dort von finsteren Mogadorianern gejagt wird. Ein normales Leben zu führen, ist ihm unmöglich. Aus dem Konflikt zwischen den unberechenbaren Anwandlungen eines Heranwachsenden und den Forderungen einer klandestinen Existenz entsteht ein reizvolles Hybrid aus Highschool-Teenager-Drama und Science-Fiction-Action-Kracher.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

I Killed My Mother Kanada 2009, R: Xavier Dolan-Tadros, D: Anne Dorval, Francois Arnaud

„In seiner Fantasie ist sie längst tot. Doch in Wahrheit muss er sich jeden Tag mit ihr herumschlagen. „Ich habe 100 Leute lieber als sie“, behauptet Hubert, der niemanden so sehr verachtet wie seine Mutter. „I Killed My Mother“ bilanziert die Geschichte einer enttäuschten Liebe, so direkt und unerbittlich, dass Eltern pubertierender Kinder den Film kaum ertragen werden. Xavier Dolan war erst 17 Jahre alt, als er das Drehbuch schrieb, das er zwei Jahre später mit sich selbst in der Hauptrolle verfilmt hat. Dennoch ist sein Film keine einseitige Anklage gegen die bornierte Welt der Erwachsenen. Dolan ist es trotz der jugendlichen Perspektive gelungen, beide Seiten dieses zerrütteten Verhältnisses zu zeigen und die Gefühle aller Beteiligten gleichermaßen zu respektieren.“ (Cinema) BHV

In einer besseren Welt Dänemark/Schweden 2010, R: Susanne Bier, D: Mikael Persbrandt, Trine Dyrholm

„Ängstliche und missmutige Menschen vor schönen Landschaften in Dänemark und Afrika, das ist das Prinzip dieses Psychodramas von Susanne Bier, in dem es um Schuld und Gewalt geht. Zwei dänische Jungs schließen sich in der Schule gegen den Anführer einer Mobbing-Clique zusammen und hadern mit ihren Vätern: Der des einen arbeitet zeitweise als Arzt in Afrika und hat seine Frau betrogen, der des anderen ist ein öliger Bonze. Biers Werk, gerade mit dem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichnet, ist eine Bußpredigt mit exquisiten Schauspielern und herber protestantischer Moral: Der Mensch ist nicht fürs Glücklichsein gemacht.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS

J

Justin Bieber - Never Say Never USA 2011, R: Jon Chu

„Justin-Bieber-Fans werden diesen Film lieben, denn so haben sie ihr Idol noch nie gesehen. Der Konzertfilm zeigt den 16-jährigen Teeniestar auf der Bühne des New Yorker Madison Square Gardens, blickt hinter die Kulissen des Touralltags und begleitet ihn in seine kanadische Heimat. Private Videoaufnahmen zeigen den fünfjährigen Justin beim Trommeln in Mamis Küche und als Straßenmusiker - der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die mit selbstgedrehten YouTube-Videos ihren ersten Höhepunkt erreichte. Dass der von kreischenden Teenagern vergötterte Popstar ein ganz normaler Junge geblieben ist, könnte man nach diesem Film fast glauben.“ (Cinema) BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

K

Der kleine Nick Frankreich 2009, R: Laurent Tirard, D: Maxime Godart, Valerie Lemercier

“Der kleine Nick“ ist kein Porträt von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, sondern die Geschichte des - weit populäreren - Helden aus den Bestsellern von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé. Rund fünfzig Jahre nach der Erstveröffentlichung verwandelt der Regisseur Laurent Tirard das Kinderbuchidol in einen Kinostar. Tirard, vertraut im Umgang mit französischen Nationalheiligtümern (“Molière“), bewahrt den fröhlich-nostalgischen Charme der Vorlage, indem er die Freuden und Dramen der Kindheit konsequent aus der Sicht des Jungen zeigt, komische Missverständnisse eingeschlossen. Nicks größte Sorge: Seine Mutter könnte schwanger sein und ein kleiner Bruder ihm zu Hause den Rang ablaufen.“ (Der Spiegel) HH

Kokowääh Deutschland 2011, R: Til Schweiger, d: Til Schweiger, Emma Tiger Schweiger

„In seiner neuen Komödie nach „Zweiohrküken“ muss sich Til Schweiger als überforderter Hallodri über Nacht mit den Freuden des Vaterseins herumschlagen. Und das ausgerechnet mit seiner eigenen achtjährigen Tochter Emma Tiger. Anders als in seinen Kinohits „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ lässt es der 47-Jährige in der Tradition seiner Tragikomödie „Barfuss“ deutlich erwachsener angehen. Zoten oder Schenkelklopfer wie zuletzt in „Zweiohrküken“ sucht man hier vergebens - auch wenn eingestreute Gags, wie eine Maulsperre in Tristans Praxis, das Zwerchfell gehörig reizen. Ansonsten konzentriert sich Produzent, Co-Autor und Regisseur Schweiger aber auf sensible Art und Weise auf die Beziehung zweier Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Konferenz der Tiere Deutschland 2010, R: Reinhard Klooss, Holger Tappe

„Neue Filmadaption von Kästners klassischem Kinderbuch, in der die Tiere sich zum Kampf gegen die Vernichtung ihrer Lebensräume zusammentun und bis zur UN nach New York ziehen. Putziger und kindgerechter Öko-Agitprop in moderner 3D-Animation.“ (tip) BS

L

Das Labyrinth der Wörter Frankreich 2010, R: Jean Becker, D: Gérard Depardieu, Gisèle Casadesus

„Gérard Depardieu spielt einen gutmütigen Schrat im Blaumann, den alle so lange für einen Trottel halten, bis eine kluge alte Dame ihm das Lesen sowie die Literatur nahebringt - und er eine patente junge Busfahrerin als Liebhaberin gewinnt. Der 1938 geborene Regisseur Jean Becker (“Ein mörderischer Sommer“) macht hier aus einer schlichten Romanvorlage ein Fest der französischen Lebensart, bei dem die Weintrinker am Bistrotisch derb und besonders herzensgut sind, das Liebesleben der Schankwirtin gern vom halben Dorf miterlitten wird und die Natur stets eine Augenweide ist. Eine charmante und nur manchmal überkandidelte Kleine-Leute-Komödie.“ (Der Spiegel) H

Der letzte Tempelritter USA 2010, R: Dominic Sena, D: Nicolas Cage, Ron Perlman

„Ein Ritter hat auf den mittelalterlichen Kreuzzügen den Glauben an die Kirche verloren und knüpft seine Hoffnung auf Erlösung an das Schicksal einer jungen Frau, die nicht nur der Hexerei bezichtigt wird, sondern tatsächlich von einem Dämon besessen ist. Alberne, allenfalls in ihren Grundzügen reizvolle Geschichte als ödes Effekte-Spektakel, das gar nicht erst versucht, die Figuren und ihre Zeit glaubwürdig zu gestalten.“ (filmdienst) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Liebelei Deutschland 1932 , R: Max Ophüls, D: Magda Schneider, Luise Ullrich

„Ein adliger Leutnant duelliert sich mit einem Diplomaten, dessen Frau seine Geliebte war. Daran zerbricht die Liebe einer Musiker-Tochter, die sich betrogen wähnt und Selbstmord begeht. Frühes filmisches Meisterwerk des damals 30jährigen Max Ophüls nach dem Bühnenstück von Arthur Schnitzler, das den gesellschaftlichen Verfall der k.u.k.-Donaumonarchie kritisiert und überzeugend die verlogene „Ehrenhaftigkeit“ der vornehmen Gesellschaft um die Jahrhundertwende anprangert. Ideal besetzt, virtuos in der Kameraarbeit, poetisch in der Milieuzeichnung, dabei ohne jegliche Sentimentalität.“ (Lexikon des internationalen Films ) HB

Das Lied in mir Deutschland 2010, R: Florian Micoud Cossen, D: Jessica Schwarz, Michael Gwisdek

„Maria lebte viele Jahre bei ihren Eltern in Deutschland und hat dort ein soweit normales Leben geführt. Jedenfalls bis zu dem Tag, als sie beschliesst, nach Chile zu fliegen. Als sie nämlich in Buenos Aires einen kurzen Zwischenstopp einlegen muss und im Wartesaal auf ihren Anschlusszug wartet, hört sie ein spanisches Kinderlied. Selbst wenn sie - soweit sie sich erinnern kann - noch nie in Buenos Aires war und auch kein Spanisch kann, kommt ihr das Lied bekannt vor, zu bekannt, und sie bricht überwältigt vom Verdacht, der in ihr hochkommt, weinend im Wartesaal zusammen. Das Lied in Mir ist ein eindrücklicher Debutfilm geworden, der sehr feinfühlig und detailverliebt inszeniert ist und als Gesamtwerk auch gut funktioniert. Dies, die dramatische Geschichte sowie eine geniale Hauptdarstellerin machen den Film sehenswert.“ (outnow) H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

M

Mal was anderes? Italien 2009, R: Umberto Carteni, D: Luca Argentero, Filippo Nigro

„Sie sind wie Feuer und Wasser: der schwule Piero und die konservative Adele, die gemeinsam für das Bürgermeisteramt in einer norditalienischen Stadt kandidieren. Als sich die beiden ineinander verlieben, gerät ihr Wahlkampf in Gefahr. Zugegeben: die Geschichte klingt ziemlich albern - und macht doch jede Menge Spaß. Auch weil der Film nie mehr sein will als kurzweilige Unterhaltung.“ (Cinema) H

Meine erfundene Frau USA 2011, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Jennifer Aniston

„Ein Schönheitschirurg verstrickt sich bei der Eroberung seiner vermeintlichen großen Liebe in ein Lügennetz, aus dem ihm seine Kollegin (Jennifer Aniston) als gespielte Ex-Frau heraushelfen soll. Adam-Sandler-Komödie nach bekannter Bauweise aus gröberen Gags und Familien- und Romantikduseleien - und doch graduell lustiger als gewohnt.“ (tip) BHV, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Mondo Lux - Die Bilderwelten des Werner Schroeter Deutschland 2011, R: Elfi Mikesch

„Als Kamerafrau war Elfi Mikesch an einigen der erfolgreichsten Filme Werner Schroeters beteiligt. Mit „Mondo Lux“ hat sie jetzt ein sehenswertes Porträt des 2010 verstorbenen Regisseurs gedreht.“ (tip) H, HH

Monga - Gangs of Taipeh Taiwan 2010,R: Doze Niu Chen-Zer,D: Mark Chao, Ethan Ruan / Originalfassung mit Untertiteln

“Der siebzehnjährige Mosquito kommt an eine neue Schule, mitten in Monga, dem ältesten Stadtviertel der Metropole Taipeh. Hier herrschen Gangs und das Recht des Stärkeren, und Mosquito findet bald in der Tempelplatz-Bande Freunde. Nach einem furiosen, gekonnt inszenierten Auftakt ist „Monga“ zunächst einmal ein ebenso sentimentales wie nostalgisches Buddy-Movie. Aber dann bricht die harte böse Welt der Erwachsenen ins unbeschwerte Kleinkriminellendasein, und in diesem radikalen Umschwung der Gefühle erinnert das Regiedebüt des Schauspielers Niu Chen-zer an Scorseses „Mean Streets“. Insgesamt ein sehr gelungenes Drama über den Verlust der Jugend und der melancholische Abgesang auf eine verlorene Zeit.“ (Frankfurter Allegemeine) H

O

127 Hours USA/Großbritannien 2010, R: Danny Boyle, D: James Franco, Amber Tamblyn

„James Franco spielt einen leicht autistischen Freestyle-Bergsteiger, der ohne Aussicht auf Rettung in einer Felsspalte eingeklemmt ist. Boyles Inszenierung komprimiert die 127 Stunden dauernde hoffnungslose Situation auf 93 intensive Minuten, die von zahlreichen filmischen Einfällen, Einschüben, Rückblicken und der beeindrukkenden Darstellung von James Franco geprägt sind.“ (Cinema) H, HH, KI

P

Passione Italien/USA 2010, R: John Turturro

„Dokumentarfilm über die Musik der italienischen Stadt Neapel. Die Inszenierung vermag dem reichhaltigen Stoff jedoch keine stimmige Struktur zu geben, sondern macht daraus ein Durch- und Nebeneinander von Archivbildern, Interviews, Studioaufnahmen und im Freien aufgenommenen „canzoni napoletane“. Während die Songs musikalisch überzeugen, enttäuscht die szenische Choreografie durch Banalität und Lächerlichkeit; mangelnde Informationen über Gesprächspartner und historische Aufnahmen sorgen zusätzlich für Verwirrung.“ (filmdienst) HB, HH, HL

Pina – tanzt, tanzt sonst sind wir verloren Deutschland 2010, R: Wim Wenders

„Vor ihrem Tod im Juni 2009 hatte die große Tanztheater-Macherin Pina Bausch zusammen mit dem Regisseur Wim Wenders ein Projekt geplant, gefilmt mit den neuesten Finessen der 3-D-Technik. Nun hat sich, aus der Trauerarbeit des Wuppertaler Ensembles heraus, die Unternehmung in eine Hommage verwandelt, wie sie sich reicher und bewegender nicht denken ließe. Wenders hat seine ganze technische Virtuosität eingesetzt, um auf der Leinwand eine leuchtende Schönheit und Fülle zu entfalten. Er fügt vier theatralische Hauptszenen (aus drei frühen und einer späten Bausch-Choreografie) mit Zitaten aus Bausch-Interviews und frühen Schwarzweißfilmen, mit Tänzerporträts und Stadtbildern zu einer mitreißend beschwingten Collage zusammen: Die schwerelose 3-D-Kamera fliegt mit der Schwebebahn über sommerlich heitere Plätze - ganz Wuppertal scheint zu tanzen.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HH, HB, HL, KI, LG, OL, SN

Der Plan USA 2010, R: George Nolfi, D: Matt Damon, Emily Blunt

„Dass das Leben ein von jenseitigen höheren Instanzen entworfener Plan ist, über dessen Einhaltung mit bürokratischer Penetranz gewacht wird, hält einen jungen Politiker nicht davon ab, sich unsterblich in eine schöne Tänzerin zu verlieben, womit er der Vorherbestimmung gründlich ins Gehege kommt. Der Versuch, das ehrgeizige philosophische Thema der Willensfreiheit in Form eines romantischen Thrillers aufzuarbeiten, scheitert an der wenig glaubwürdigen Figurenzeichnung sowie an Logik- und Inszenierungsdefiziten, sodass die Geschichte trotz guter Darsteller versandet.“ (filmdienst) BS, H, HB, HH, KI, LG, OS

Poll Deutschland 2010, R: Chris Kraus, D: Paula Beer, Edgar Selge

„„Poll“ ist im neuen Film des melodramatisch begabten deutschen Regisseurs Chris Kraus (“Vier Minuten“) der Name eines Gutshauses am estländischen Ostseestrand. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs schießen hier russische Soldaten auf Anarchisten, während ein leicht diabolischer deutscher Gutsherr (Edgar Selge) seine junge zweite Gattin (Jeanette Hain) mit seinen Obsessionen ebenso drangsaliert wie eine süße Tochter aus erster Ehe (Paula Beer), die gerade aus Berlin zu ihm gezogen ist. Das Mädchen gerät bald in eine Grusel- und Herz-Schmerz-Geschichte, die der Regisseur aus autobiografischen Berichten der 1988 gestorbenen Dichterin Oda Schaefer destilliert hat: ein Film mit Mut zum Action-Bombast, der ihm aber hinreißende Momente wie aus dem klassischen amerikanischen Western beschert.“ (Der Spiegel) BS, HH, KUI

Powder Girl Großbritannien 2010, R: Phil Traill, D: Felicity Jones, Ed Westwick

„Eine kurzweilig erzählte Romantikkomödie um ein junges Mädchen, das als Hausmädchen in einem Nobelskiort endlich wieder zu sich selbst findet und mit Ironie und Selbstbewusstsein gegenüber der “High Society“ schließlich selbst ihre härtesten Kritiker für sich einnimmt.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

R

Rango USA 2011, R: Gore Verbinski

„„Rango“ ist ein Chamäleon, das es zum gefeierten Sheriff bringt. Der Animationsfilm von Gore Verbinski (“Fluch der Karibik“) wechselt die Genres so schnell wie seine Hauptfigur die Farben, von der Komödie bis zum Selbstfindungsdrama, und persifliert nebenbei höchst amüsant die Klischees des Italo-Western. Statt unrasierter und dreckiger Kerle zeigt Verbinski Mäuse, Ratten und anderes Getier bei wilden Schießereien, und siehe da, der Unterschied ist gar nicht groß. So ist „Rango“ auch der lustigste Clint-Eastwood-Film, in dem Eastwood nicht dabei ist: Die Gesichtszüge des Chamäleons sind dem Star liebevoll nachempfunden.“ (Der Spiegel) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Rapunzel: Neu verföhnt USA 2010, R: Nathan Greno & Byron Howard

„Anders als der Trailer vermuten lässt, ist „Rapunzel - Neu verföhnt“ kein freches Trickabenteuer à la „Küss den Frosch“ oder ein Anarchospaß wie „Shrek“ geworden. Stattdessen setzen die Regisseure Nathan Greno und Byron Howard (“Bolt - Ein Hund für alle Fälle“) auf klassische Disney-Motive wie einen drolligen Sidekick - in diesem Fall das Chamäleon Pascal - und eine liebevoll erzählte, aber überraschend unoriginelle Lovestory. Dafür peppen sie ihr märchenhaft schön animiertes 3D-Märchen mit rasanten, kindgerechten Actionsequenzen auf, in denen Rapunzels Mähne das Wort „haarig“ ganz neu definiert.“ (Cinema) HH, SN

Der Rebell Deutschland 1932, R: Kurt Bernhardt, D: Luis Trenker, Luise Ullrich

„Episode aus dem Freiheitskampf Tirols gegen die Diktatur Napoleons. Ein junger Tiroler Freiheitskämpfer wird verraten und fällt angeblich den Häschern in die Hände, kann aber in Wirklichkeit entkommen. Beim Aufstand der Rebellen gegen die napoleonische Armee wird er gefangengenommen und erschossen. Tirol erhält vier Jahre später 1813 die Freiheit. Ein patriotischer Heimatfilm mit hervorragenden Aufnahmen aus der Tiroler Bergwelt, getragen von dramatischem Pathos. Hauptdarsteller Luis Trenker betätigte sich als Co-Regisseur an der Seite von Kurt Curtis Bernhardt, der später in Hollywood eine zweite Karriere machte.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH

Rio USA 2011, R: Carlos Saldanha

„Ein bunter Animationsfilm um die Abenteuer der zweier Papageien, die durch eine skrupellose Entführung im Wortsinne mit Ketten zusammengeschweißt werden. Das Gekabbel der beiden Vögel ist durchaus amüsant, doch das täuscht auf Dauer nicht darüber hinweg, dass den Filmemachern auf dramaturgischem Gebiet jenseits eines sich wiederholenden Musters aus Gefangenschaft, Flucht und Verfolgung nicht eben viel eingefallen ist.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Rózyczka - Röschen Polen 2009, R, Robert Wiekkiewicz, D: Andrzej Seweryn, Magdalena Boczarska /Originalfassung mit Untertiteln

„Polen in den 60er Jahren. Ein bekannter Schriftsteller heiratet trotz ihrer fragwürdigen gesellschaftlichen Stellung eine schöne, wesentlich jüngere Frau. Blind vor Liebe kommt er nicht auf den Gedanken, dass ihre Beziehung kein Zufall sein könnte. Unversehens gerät er in das Zentrum einer gefährlichen Intrige. Die Handlung basiert auf einer wahren Begebenheit.“ (Kino 46) HB

Russland – Im Reich der Tiger, Bären und Vulkane Deutschland/Russland 2010, R: Jörn Röver

„Ein visuell atemberaubender Dokumentarfilm über Flora und Fauna sowie imposante Naturschauspiele in Russland, der von der Halbinsel Kamtschatka bis in den Kaukasus führt. Die Kinoversion einer sechsteiligen Fernsehserie vermittelt mit technisch brillanten Bildern dramaturgisch geschickt gestaltete Einblicke, krankt jedoch an einem substanzlosen, die Tiere vermenschlichenden Kommentar sowie an der allzu hymnischen Musik.“ (filmdienst) FL

S

Sammys Abenteuer : Die Suche nach der geheimen Passage Belgien 2010, R: Ben Stassen

„Der belgische Regisseur Ben Stassen legt mit diesem Film um die Abenteuer einer kleinen Wasserschildkröte bereits seinen zweiten 3-D-Animationsfilm vor – und zeigt einmal mehr, wie sehr sich diese dreidimensionale digitale Tricktechnik dafür eignet, um in die Natur einzutauchen und fremde Lebensräume zu erkunden. Erzählerisch mag die unterhaltsame, aber allzu heiter-harmlose Geschichte von einer langen Reise, die die kleine Schildkröte Sammy unternimmt, um eine liebe Freundin wiederzufinden, nicht allzu originell sein, jedoch werden kleine Kinofans an den gelungenen Bildwelten ihre Freude haben, die diese filmische Weltreise zu Wasser erkundet.“ (Rheinischer Merkur) H

Das Schmuckstück Frankreich 2010, R: François Ozon, D: Catherine Deneuve, Gérard Depardieu

„In den 1970er-Jahren muss die Frau eines cholerischen Fabrikanten nach dessen Erkrankung just in dem Moment die Leitung der Firma übernehmen, als die Mitarbeiter wegen ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse auf die Barrikaden gehen. Bald kommt sie selbst auf den Geschmack von Macht und Selbstbestimmung, beweist aber auch Sinn für soziale Gerechtigkeit. Nach der Genesung ihres Mannes weigert sie sich, wieder ins Glied zu treten. Eine lustvoll mit Überspitzungen arbeitende Emanzipationskomödie, gestaltet als liebenswürdige Hommage an „klassische“ amerikanische und französische Film-Musicals, die über ihre nostalgischen Qualitäten aber auch durch den auf die Gegenwart abzielenden politischen Biss überzeugt.“ (filmdienst) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Serengeti Deutschland 2010, R: Reinhard Radke

Mit einer atemberaubenden Bildgewalt fängt dieser Film eines der gewaltigsten Naturschauspiele in einer noch weitgehend in ihrem Urzustand belassenen Landschaften der Erde ein: die zyklischen Wanderungen der Gnus, Zebras und Antilopen durch die Serengeti, Massai Mara und Ngorongoro. 50 Jahre nach Bernhard Grzimeks oscargekröntem Naturfilm „Serengeti darf nicht sterben“ zeigt Reinhard Radke, wie sehr diese afrikanische Landschaft immer noch von Leben brodelt. Dabei zeigt der Film allerdings alles andere als eine Idylle.Man spürt die Liebe des Regisseurs zu den Tieren und der Natur - aber man spürt ebenfalls, dass es eine wissende Liebe ist, die nicht verniedlicht, sondern immer auch die Gnadenlosigkeit zeigt, mit der in der Natur die Stärksten sich durchsetzen. (hip) HH, OL

So weit und groß - Die Natur des Otto Modersohn Deutschland 2010, R: Carlo Modersohn

““So weit und groß“ erzählt die Lebensgeschichte des Malers Otto Modersohn. Der Dokumentarfilm verzichtet vollständig auf moderne Quellen sondern verwendet zeitgenössische Filme, Fotografien, Reproduktionen von Gemälden, Zeichnungen und Schriftdokumente. Die Texte entstammen Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Texten von Otto Modersohn selbst, Paula Modersohn-Becker und Rainer Maria Rilke.“ (Bremer Filmkunst Theater) H, HH, KI

Sucker Punch USA 2011, R: Zack Snyder, D: Emily Browning, Abbie Cornish

„Seit den Comicverfilmungen „300“ und „Watchmen - Die Wächter“ gilt Zack Snyder als Meister durchgestylter Opulenz. Mit diesem Fantasy-Action-Mix setzt der Regisseur noch einen drauf und präsentiert einen Bilderrausch von aberwitzigem Ausmaß. Nach dem Tod der Mutter wird die zarte Schönheit Babydoll vom heimtükkischen Stiefvater in eine Irrenanstalt eingeliefert. Um der grausamen Klinikwirklichkeit zu entfliehen, träumt sich Babydoll in eine glamouröse Scheinrealität, in der sie und die anderen Mädchen als Gefangene des Nachtclubbesitzers Blue für zahlende Gäste nicht nur tanzen müssen. Während sie auf ihren ersten Auftritt vorbereitet wird, merkt Babydoll, dass ihr das Tanzen Zugang zu einer martialischen Traumwelt ermöglicht. Auch wenn Snyder die unterschiedlichen Realitätsebenen sehenswert verknüpft - das eigentliche Herzstück von „Sucker Punch“ sind die aberwitzigen Actionepisoden. Speziell die Schlacht in den Schützengräben einer Fantasyversion des Ersten Weltkriegs gehört schon jetzt zum Spektakulärsten, was dieses Kinojahr zu bieten haben wird.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

T

The Fighter USA 2010, R: David O. Russell, D: Mark Wahlberg, Christian Bale

„In der Rolle des US-Weltergewichtsboxers Mikky Ward, dem in den 90er Jahren unter schwierigen Bedingungen ein sensationelles Comeback gelang, beweist Mark Wahlberg in diesem tragikomischen biografischen Spielfilm sowohl als Sportler wie auch als Schauspieler Format. Im Mittelpunkt der Handlung steht Mickys problematisches Verhältnis zu seinem drogensüchtigen Halbbruder und Trainer Dicky Eklund.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The King‘s Speech Großbritannien/Australien 2010, R: Tom Hooper, D: Colin Firth, Geoffrey Rush

„Charles war nicht der erste Prince of Wales, dessen Liebesleben einen Skandal auslöste. Schon sein Vorgänger David sorgte durch die unstandesgemäße Affäre mit einer verheirateten US-Amerikanerin für Aufsehen. Regisseur Tom Hooper (“Elizabeth I.“) streift diese historische Episode nur am Rande. Sein Interesse gilt dem jüngeren Bruder des adligen Schürzenjägers: Albert, Duke of Y (tip)ork. Nach der Abdankung seines Bruders ist er gezwungen, den Thron zu besteigen - eine schreckliche Vorstellung für den sensiblen und schüchternen Königssohn. Denn „Bertie“ leidet seit seiner Kindheit unter extremem Stottern. Kaum vorstellbar, dass er in der Lage wäre, einem aufstrebenden, rhetorisch begabten Diktator wie Adolf Hitler Paroli zu bieten. Hoopers Film basiert im Wesentlichen auf den Tagebuchnotizen des kauzigen Sprachtherapeuten Lionel Logue, der mit unorthodoxen Methoden die Sprachblockaden des späteren Regenten behandelte. „The King‘s Speech“ ist grandioses Schauspielerkino, pointiert und geistreich inszeniert - und ein wunderbares Beispiel dafür, dass es im Leben allein darauf ankommt, seiner inneren Stimme zu folgen. Selbst dann, wenn man vor Aufregung keinen Ton herausbringt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The Mechanic USA 2011, R: Simon West, D: Jason Statham, Ben Foster

„Ausgerechnet seinen väterlichen Freund Harry McKenna muss Auftragskiller Arthur Bishop erledigen. Danach nimmt er auch noch dessen Sohn Steve als Lehrling unter seine Fittiche. Treibt ihn ein Todeswunsch? Inmitten von Krach und Krawall blitzen immer wieder Partikel einer Geschichte mit Tiefgang auf - bevor die nächste Explosion sie unter sich begräbt.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The Rite USA 2011, R: Mikael Hafström, D: Anthony Hopkins, Colin O‘Donoghue

„Exorzismus ist keine Praxis des finsteren Mittelalters, sondern Tagesgeschäft im heutigen Vatikan. Diese frappierende Erkenntnis präsentierte Journalist Matt Baglio 2010 in seiner Buchreportage „Die Schule der Exorzisten“, die jetzt von Regisseur Mikael Hafström (“Zimmer 1408“) übersinnlich zugespitzt verfilmt wurde. In „The Rite“ wird der skeptische Priesterschüler Michael (Colin O‘Donoghu (tip)e) nach Rom geschickt, um in einem Exorzistenseminar seinen Glauben zu festigen. Die Existenz des Leibhaftigen mag Michael trotzdem nicht akzeptieren - bis er an den Starexorzisten des Vatikans Vater Lucas (Anthony Hopkins) verwiesen wird, der ihn mit dem Fall einer besessenen Schwangeren in Teufels Küche bringt. Leider schlägt Hafström trotz einiger origineller Schockmomente zu schnell den ausgetretenen Weg klischeehafter Dämonenfilm-Konventionen ein.“ (Cinema) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The Roommate USA 2011, R: Christian E. Christiansen, D: Leighton Meester, Minka Kelly

„Wie schnell aus einer Freundin eine besitzergreifende Furie werden kann, demonstrierte Barbet Schroeder in seinem Psychoschocker „Weiblich, ledig, jung sucht...“ (1992) auf beklemmend-perfide Art und Weise. Schade, dass der in „The Roommate“ gezeigte Kampf zweier Schönheiten mit Suspense rein gar nichts zu tun hat. Als die introvertierte Rebecca bei ihr einzieht, verändert sich das Leben von Designstudentin Sara schlagartig. Denn Rebecca ist vernarrt in ihre neue Freundin und setzt alles daran, Sara für sich ganz allein zu haben. Ob die süße Katze, der zudringliche Professor oder Saras beste Freunde - wie und an wem sich Rebecca in ihrem Wahn rächt, dürften dank der vorhersehbaren Story nicht nur Filmjunkies nach zehn Minuten erraten haben.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, LG, OS

Die Tigerentenbande - Der Film Deutschland 2011, R: Irina Probost

„Nach den TV- (tip)Abenteuern der „Bande“ um den sympathischen Verlierertypen Hannes Strohkopp gibt es nun einen Kinofilm, der sogleich hineinspringt in eine episodisch gestaltete Geschichte, in der es um Freundschaften und Mutproben geht und darum, die richtige moralische Entscheidung im richtigen Moment zu treffen. Die Animation kann man zwar bestenfalls als rudimentär bezeichnen, doch das kindgerecht-charmante Janosch-Universum überlebt auch das.“ (tip) HH, KI, SN

Troll Hunter Norwegen 2011, R: André Øvredal, D: Otto Jespersen, Hans Morten Hansen

„Norwegens irre Antwort auf das „Blair Witch Project“ und „Cloverfield“. Drei Studis wollen ein Filmchen über einen Bärenjäger drehen, geraten dabei aber an Norwegens einzigen staatlichen Jäger von Trollen, jener nordischen Mythenwesen, die hier sehr konkrete Gestalt annehmen. Eine tolle Idee, liebevoll umgesetzt: Regisseur Øvredal modernisiert mit seiner witzig-grotesken „Mockumentary“ den Fantasyfilm.“ (Cinema) HB, HH

Tron: Legacy USA 2010, R: Joseph Kosinski, D: Jeff Bridges, Garrett Hedlund

„Durch den Hilferuf seines verschollenen Vaters alarmiert, begibt sich ein begabter junger Hacker in einer virtuelle Welt. Dort treibt ein finsterer junger Doppelgänger des Vaters sein mörderisches Unwesen und trägt sich mit Eroberungsambitionen, die sich auch auf die reale Welt erstrekken. Weitgehend unterhaltsamer, flüssig inszenierter Actionfilm, der als zitatenreiches Potpourri visueller Einfälle mit einem mitreißenden Soundtrack punktet. Ansonsten offenbart sich hinter den aufwändigen, aber eher bescheidenen 3D-Effekten eine Geschichte, die angesichts der Sterilität der Figurenbeziehungen und der Einfallslosigkeit gegenüber dem Vorgängerfilm von 1981 nur wenig zu erzählen hat.“ (filmdienst) HB

True Grit USA 2010, R: Ethan Coen, Joel Coen Buch: Ethan & Joel Coen, D: Jeff Bridges, Hailee Steinfeld

„Dieser phänomenal lustige Edelwestern der US-amerikanischen Filmemacher Joel und Ethan Coen erzählt die Geschichte eines 14-jährigen Farmermädchens, das den Tod des Vaters rächen will. Die Kinderdarstellerin Hailee Steinfeld verkörpert dieses Mädchen mit störrischem Ernst und herzerweichendem Blick. Jeff Bridges und Matt Damon spielen zwei zwielichtige Männer des Gesetzes, die mit der jungen Rächerin auf Mörderjagd in die Prärie reiten. „True Grit“ (nach dem Roman von Charles Portis) ist die Neuauflage eines ziemlich stumpfen John-Wayne-Films aus dem Jahr 1969. Bei den Coens aber ist der Wilde Westen so anheimelnd fotografiert wie eine Whiskey-Reklame, und die Pointen und Brutalitäten werden charmant abgefeuert. Auch für Genre-Fans gibt es nichts zu meckern.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

U

Un homme qui crie Frankreich/Belgien/Tschad 2010, R: Mahamat-Saleh Haroun, D: Youssouf Djaoro, Diouc Koma

„Ein Vater und sein Sohn arbeiten in einem Luxushotel in N?Djamena, der Hauptstadt des Tschad. Die latente Rivalität zwischen den beiden schlägt in offene Eifersucht um, als der Vater zugunsten seines Sohnes seinen Job verliert. In langen Einstellungen erzählte, minimalistisch inszenierte Vater-Sohn-Geschichte vor dem Hintergrund eines vergessenen Krieges. Ein parabelhaftes Drama, das weniger auf emotionale Teilhabe denn auf Zeichenhaftigkeit setzt und aus afrikanischer Perspektive von den Krisen und Problemen des Tschad erzählt.“ (filmdienst) HB, HH

Unknown Identity USA/Großbritannien/Deutschland 2011, R: Jaume Collet-Serra, D: Liam Neeson, January Jones

„Drehbuchautoren haben es manchmal schon sehr angenehm. Sie können sich einfach Versatzstücke aus unzähligen älteren (und neueren) Filmen aussuchen und durch leichte Veränderungen trotzdem den Eindruck entstehen lassen, dass eine frische Geschichte erzählt wird. Der Thriller «Unknown», der auf eine Romanvorlage basiert, verwendet vor allem umgedrehte Elemente aus «North by Northwest», «The Bourne Identity» und «The Tourist». Ein Wissenschaftler muss nach einem Unfall feststellen, dass ein anderer Mann seine Identität übernommen hat. Die Bestandteile aus «Unknown» sind so vertraut, dass sich in beinahe jeder Szene eine Art Déjà-vu einstellt.“ (filmsprung) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Unter dir die Stadt Deutschland 2011, R: Christoph Hochhäusler, D: Nicolette Krebitz, Robert Hunger-Bühler

„„Unter dir die Stadt“ spielt in den gläsernen Bürotürmen Frankfurts und erzählt von einem mittelalten Banker der eine heftige Affäre mit einer 20 Jahre jüngeren Frau beginnt. Die Welt, die der deutsche Regisseur Christoph Hochhäusler (“Falscher Bekenner“) in seinem Film entwirft, verharrt in einem emotionalen Dauerfrost. Die Figuren wirken bei allem, was sie sagen und tun, so unterkühlt und unbeteiligt, dass der Zuschauer fürchten muss, sie würden jeden Moment erstarren. Es gibt keine Ausbrüche von Leidenschaft, nichts macht den Figuren richtig Spaß, weder das Geld, das sie verdienen, noch der Sex. Der Pulsschlag dieses Films wird von Minute zu Minute schwächer und ist schon weit vor dem Ende nicht mehr zu spüren.“ (Der Spiegel) H, HH

V

Von Menschen und Göttern Frankreich 2010, R: Xavier Beauvois, D: Lambert Wilson, Michael Lonsdale

„Im Jahr 1996 wurden im Altasgebirge in Algerien sieben Trappistenmönche ermordet, was den Islamisten zugeschrieben wurde, die das Land in den 1990er-Jahren mit fundamentalistischem Terror überzogen. Spirituelles Drama, das das Leben der Mönche und ihr intensives Ringen darum nachzeichnet, ob sie ihr Kloster aufgeben und fliehen oder aus Solidarität mit den Menschen bleiben und damit ihren Tod riskieren sollen. Obwohl in CinemaScope und mit ästhetischem Gespür gedreht, ordnet sich die Filmsprache dem Rhythmus des klösterlichen Lebens unter, gewinnt dadurch aber den Raum, sich auf die christlich-theologischen Dimensionen der Entscheidungsfindung einzulassen.“ (filmdienst) HH

Vorstadtkrokodile 3 Deutschland 2011, R: Wolfgang Groos, D: Nick Romeo Reimann, Nora Tschirner „Der dritte und abschließende Film um die Ruhrgebietsjugendbande „Vorstadtkrokodile“ erweist sich als veritabler Kinderkrimi, in dem die Helden einen Gefängnisausbruch organisieren müssen. Gradlinig inszeniert, wird unter neuer Regie diesmal auf viele Mätzchen der Vorgänger verzichtet.“ (tip) BHV, HB, HH, KI

W

Wer wenn nicht wir Deutschland 2010, R: Andres Veiel, D: August Diehl, Lena Lauzemis

„ „Wer wenn nicht wir“ von Andres Veiel ist der beste RAF-Film, den ich bisher gesehen habe – nicht, weil er meisterhaft inszeniert wäre, das ist er nicht, er hat Längen. Veiel wirft aber einen differenzierteren Blick auf die Terroristen als andere. Sie sind keine schicken Rebellen, die sich, mit den falschen Mitteln, gegen das Erbe der Nazis auflehnen. Sie sind, im Gegenteil, noch völlig gefangen in deren Denkmustern, ein Leben zählt nichts, Ideen zählen alles. Am Anfang des Films erschießt der Nazidichter Will Vesper die Katze seines Sohnes, danach erklärt er dem Sohn liebevoll und geduldig, warum das so sein muss. Anschließend erzählt der Film die gleiche Geschichte ein zweites Mal, diesmal geht es nicht mehr um Katzen, sondern um Menschen.“ (Harald Martenstein) BS, HB, HH, KI

Willkommen bei den Rileys USA/Großbritannien 2010, R: Jake Scott, D: James Gandolfini, Kristen Stewart

„„Willkommen bei den Rileys“ handelt von einem Paar, das nach fast 30 Jahren Ehe die Chance bekommt, sich noch mal neu ineinander zu verlieben. Tony-Soprano-Darsteller James Gandolfini schiebt seinen massigen Körper mit lässigem Gleichmut durch die Gegend. Wunderbar, ihm dabei zuzusehen, wie er als Ehemann nach langer Trägheit wieder ins Rollen kommt. Auf einer Geschäftsreise nach New Orleans lernt er eine minderjährige Striptease-Tänzerin kennen, mit betörend spröder Anmut von „Twilight“-Star Kristen Stewart gespielt. Er krempelt das Leben des Mädchens um, als plötzlich seine Frau auftaucht, rührend fragil dargestellt von der diesjährigen Oscar-Gewinnerin Melissa Leo. Regisseur Jake Scott, Ridley Scotts Sohn, ist mit dieser Mischung aus Liebesdrama, Komödie und Roadmovie nicht nur großes Schauspielerkino gelungen, sondern ein beglückender Film über Menschen, die sich wirklich umeinander sorgen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

Winter‘s Bone USA 2010, R: Debra Granik, D: Jennifer Lawrence, John Hawkes

„Ein siebzehnjähriges Mädchen muss ihre Familie zusammenhalten, nachdem ihr Vater spurlos verschwindet und sie deshalb ihr Haus zu verlieren drohen. Faszinierender Einblick in eine fremde Kultur, die der Menschen in der ländlichen Gegend Missouris, im Kino meist als Hinterwäldler karikiert.“ (tip) BS, H, HB, HH, KI, LG, OL, OS

Womb Ungarn/Deutschland/Frankreich 2010, R: Benedek Fliegauf, D: Eva Green, Matt Smith

„ “Womb“ erzählt von einer jungen Frau, in deren Bauch der Klon ihres einstigen - bei einem Unfall verstorbenen - Liebhabers heranwächst. Das Gentechnikmelodram des ungarischen Regisseurs Benedek Fliegauf entwirft eine schöne neue Welt, in der sich die Menschen das klonen lassen können, wonach ihr Herz begehrt, und damit dennoch nicht glücklich werden. Verloren wirkt allerdings auch der Film selbst, wenn er sich an dem schönen Gesicht seiner Hauptdarstellerin sattsieht und in Landschaftspanoramen der Nordseeküste um St. Peter-Ording schwelgt, die einfach keine Antwort geben wollen auf die großen Fragen der Menschheit.“ (Der Spiegel) BHV, H, HH, KI

Y

Yogi Bär USA/Neuseeland 2010, R: Eric Brevig

„Der clevere Bär Yogi lebt zusammen mit seinem Freund Boo Boo glücklich im Jellystone Park. Sein einziges Lebensziel: das Erhaschen lukullischer Genüsse durch das Stehlen der Picknick-Körbe von Besuchern. Doch eines Tages droht die Schließung des Parks durch den Bürgermeister, einem korrupten Fiesling. Bereits seit den 60er Jahren erfreuen die gezeichneten Abenteuer des Yogi Bär die kindliche Fangemeinde. Nun endlich darf der sympathische Yogi in einem gelungenen Mix aus digitaler Animation und Spielfilm sein Unwesen treiben. Auch die jüngsten Zuschauer werden ihre Freude an den vielen Streichen von Yogi haben, die amüsant in Szene gesetzt werden. Handlung und Sprache sind kindgerecht, die Erwachsenen sind ganz klar den schlauen Bären unterlegen.“ (fbw) HB