UNTERM STRICH

Die Festnahme seines Freundes Ai Weiwei hat Olafur Eliasson überrascht. Schließlich habe dieser sich ja schon häufiger kritisch geäußert, sagte der dänische Künstler im Deutschlandradio Kultur. Ai Weiweis Festnahme zeige, dass die chinesischen Behörden überhaupt nicht an einem Dialog interessiert seien. Unterdessen hat die chinesische Führung die internationale Kritik an der Festnahme zurückgewiesen. In einem Leitartikel der Global Times, einer von der kommunistischen Partei herausgegebenen Zeitung, werden Ai Weiwei rechtlich zweifelhafte Aktivitäten nachgesagt. Das chinesische Gesetz werde sich solchen Menschen nicht beugen, hieß es weiter.

Um seine Sicherheit sorgt sich die Londoner Lisson Gallery. Ais Einsatz für die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks sei beispielhaft sowohl in China als auch international, betont Galerieleiter Greg Hilty. Die Galerie werde Ai weiterhin unterstützen und halte an dem Plan fest, im Mai seine erste Soloausstellung zu eröffnen.

Die Berliner Akademie der Künste fordert Ais sofortige Freilassung. „Ein stärkeres Kontrastprogramm zwischen Kunst und Leben hätte die chinesische Regierung kaum inszenieren können“, bringt Präsident Klaus Staeck die Situation auf den Punkt. Am Wochenende war in Peking die Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ eröffnet worden.

Die Galerie neugerriemschneider will weiterhin am 29. April in Ais Anwesenheit dessen neue Ausstellung in Berlin eröffnen. „Im Moment wünschen wir nichts mehr, als dass Ai Weiwei wieder freikommt“, so Geschäftsführer Tim Neuger. Diesem Wunsch schließt sich die Berliner Galerie Alexander Ochs an, die Ai ebenfalls vertritt.