Flüchtlingsboot gekentert

LAMPEDUSA Schiffsunglück vor der italienischen Mittelmeerinsel: Von den etwa 300 Menschen an Bord konnten bis Mittwochmittag nur 48 gerettet werden

ROM afp/dpa/taz | Bei einer neuen Flüchtlingstragödie im Mittelmeer sind möglicherweise bis zu 250 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der International Organization for Migration (IOM) waren rund 300 Flüchtlinge an Bord eines Fischerbootes, das in der Nacht zum Mittwoch rund 70 Kilometer südwestlich der Insel Lampedusa kenterte. Rettungsmannschaften waren zunächst von 200 Insassen ausgegangen. 20 Leichen waren bis Mittwochmittag geborgen worden. Nur 48 Menschen konnten bisher gerettet werden. Die meisten der Flüchtlinge sollen aus Somalia und Eritrea stammen.

Seit dem Beginn der Unruhen in Nordafrika Anfang des Jahres kamen mehr als 22.000 Flüchtlinge nach Lampedusa. Am Mittwoch beriet der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi in Rom mit seinem Kabinett über Einwanderungsfragen und die Krise in Nordafrika. Unterdessen forderte EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström die Mitgliedstaaten der Europäischen Union angesichts der anhaltenden Kämpfe in Libyen auf, Flüchtlinge aus dem nordafrikanischen Land aufzunehmen. „Der anhaltende und möglicherweise anwachsende Strom von Flüchtlingen aus Libyen, die internationalen Schutz brauchen, gibt Anlass zu großer Besorgnis“, schrieb Malmström an die EU-Innenminister.

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