UNTERM STRICH

Die Festnahme des Künstlers und Aktivisten Ai Weiwei verletzt nach Ansicht der chinesischen Regierung die Menschenrechte nicht. Das erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking. Gegen den Künstler werde wegen Wirtschaftsvergehen ermittelt, hieß es weiter. Andere Staaten hätten kein Recht, sich in diese innerchinesische Angelegenheit einzumischen. Bundesaußenminister Westerwelle hatte am Mittwoch die umgehende Freilassung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei gefordert. Er bestellte deshalb den chinesischen Botschafter Wu Hongbo zu einem Gespräch ins Auswärtige Amt ein. Chinesische Behörden haben in der Vergangenheit wiederholt versucht, Kritiker zum Schweigen zu bringen, indem sie ihnen Steuervergehen oder Wirtschaftsstraftaten vorwarfen.

In einem offenen Brief an den chinesischen Botschafter spricht sich auch der Deutsche Künstlerbund e. V. für Ais Freilassung aus und appelliert „an die Fortschrittlichkeit und Toleranz des chinesischen Staats“, Ais Kritik „anzunehmen und im Sinne eines gesellschaftlichen Diskurses zuzulassen“. Außerdem fordert der Deutsche Künstlerbund die chinesische Regierung auf, „den Grund der Festsetzung und den Ort des Verbleibes des Kollegen Ai öffentlich zu kommunizieren. Der Künstler war am Sonntag festgenommen worden.