Salz für die Weser

Der BUND fordert ein Ende von Salzeinleitungen in die Flüsse Werra und Weser durch eine hessische Firma

DÜSSELDORF/HÖXTER dpa ■ Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat das Ende von Salzeinleitungen in Werra und Weser gefordert. Angesichts drohender Zerstörung des Flussökosystems dürfe die hessische Firma Kali & Salz AG die Werra nicht weiter als „Abwasserkanal für die Kaliproduktion“ missbrauchen, erklärte der BUND gestern in Düsseldorf.

Einen Tag vor der Anhörung der drei Umweltausschüsse der Landtage Hessens, Niedersachsens und Thüringens in Kassel forderte Paul Kröfges, Vize-Landeschef des BUND in Nordrhein-Westfalen, eine „nachhaltige Problemlösung“, an der sich die Kali & Salz AG als Verursacherin beteiligen müsse.

Der BUND kritisierte auch die hessischen Umweltbehörden. Es dürfe bei der Genehmigung keine Vorfestlegung auf alte Gewohnheiten geben, außerdem müsse die Versalzung Gegenstand des Genehmigungsverfahrens werden. Die Umweltschützer lehnten es ab, nur die leere Rohrleitung einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen. Die Firma plant eine Pipeline zur Einleitung von Salzlauge in die Werra, den längsten Quellfluss der Weser – damit kommt die Lauge auch in jene. Der Umweltschutzorganisation zufolge will das Unternehmen salziges Abwasser aus einer Halde bei Neuhof im hessischen Kreis Fulda mittels der Leitung über mehr als 60 Kilometer bis zur Werra pumpen.

Weil das Abwasser nur bei Regen entstehe, der die Salzhalde langsam auflöse, würde die Einleitung mindestens 700 Jahre dauern, hieß es. Damit bliebe die Werra „über gut 150 Kilometer quasi für die Ewigkeit ein Salzwasserfluss“, kritisierte der nordrhein-westfälische Verband. Typische Flussfische hätten kaum eine Überlebenschance, zudem sei Trinkwassergewinnung stark erschwert.