Polonium-Träger Kowtun will sich stellen

Kontaktmann des ermordeten Kreml-Kritikers Litvinenko wäre gegen freies Geleit bereit, nach Hamburg zu kommen

Der in den Polonium-Skandal verwickelte Russe Dimitri Kowtun will sich stellen. Wie sein Anwalt Wolfgang Vehlow bestätigte, würde der Kontaktmann des ermordeten Kreml-Kritikers Alexander Litvinenko nach Hamburg kommen und sich von den Ermittlungsbehörden befragen lassen. Voraussetzung sei, „dass er wieder nach Moskau zurück kann“, sagte Vehlow. Kowtun dürfe nicht inhaftiert und nicht an die britische Polizei ausgeliefert werden. Der Russe gilt als einer der wichtigsten Zeugen in dem mysteriösen Fall.

Der Tod des ehemaligen russische Geheimdienstmitarbeiters Litvinenko sorgte Ende vergangenen Jahres für Schlagzeilen. Litvinenkos Freunde wiesen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin dafür eine indirekte Verantwortung zu. Am Tage seiner Vergiftung mit Polonium traf sich Litvinenko mit Kowtun in einem Londoner Hotel. Kowtun, ebenfalls Ex-Geheimdienstler, war über Hamburg von Moskau angereist und hatte dabei eine Polonium-Spur hinter sich her gezogen. Der hochgiftige Stoff fand sich in dem Wagen, mit dem er vom Flughafen Fuhlsbüttel abgeholt wurde, in der Ottenser Wohnung seiner Ex-Frau Marina W., auf dem Anwesen seiner ehemaligen Schwiegermutter in Haselau und in dem Flugzeug, das ihn nach London brachte.

Kowtun hat sich ebenfalls eine Polonium-Vergiftung zugezogen und deshalb viele Wochen in einer Moskauer Klinik verbracht. Sein Mandant habe eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland und eine Wohnung in Hamburg, sagte Veh–low zum Motiv für Kowtuns Angebot, sich hier zu stellen. „Das will er nicht alles aufgeben“, erläuterte der Anwalt. Außerdem gehe es ihm darum, „der Wahrheit zum Recht zu verhelfen“. Als er Kowtuns Rechtsbeistand geworden sei, habe er der Hamburger Staatsanwaltschaft angeboten, dass sein Mandant sich stellen könnte. KNÖ