KURZKRITIK: JAN ZIER ÜBER MATHILDE VOLLMOELLER-PURRMANN
: Die unbekannte Große

Fast hätte es diese Ausstellung „Fest der Farben“ von Mathilde Vollmoeller-Purrmann (1876-1943) nie gegeben. Nicht im Paula Modersohn-Becker-Museum, wo ab Sonntag 38 ihrer Bilder zu sehen sind, aber auch sonst nirgendwo. Das wäre außerordentlich bedauerlich.

Lange war das Werk der Künstlerin verschollen, eine Tochter, die den Nachlass pflegte, verfügte einst, dass mit ihrem Tod das Werk ihrer Mutter untergehen sollte. 1999 wiederentdeckt, war es 2010 in Berlin zu sehen.

Dabei war zu Beginn des 20. Jahrhunderts Mathilde Vollmoeller-Purrmann so etwas wie die Speerspitze der Avantgarde, früh waren ihre Bilder in Paris ausgestellt. „Eine starke Begabung, ein noch stärkerer Wille“ schrieb das Berliner Tageblatt einst über die vielfach talentierte Frau aus großbürgerlichem Hause, die später den Maler Hans Purrmann heiratete.

Cézanne hat ihr Werk sichtbar geprägt, später auch Henri Matisse, an dessen Akademie sie studierte. Ihre Stillleben sind von leuchtender Farbigkeit, die mit der Zeit immer intensiver und kraftvoller ausfällt. Ihr Oeuvre muss sich nicht hinter dem namhafterer ZeitgenossInnen verstecken, auch nicht hinter der Hausheiligen des PMBM.

Leider endet ihre Ölmalerei mit Familiengründung, es entstehen noch kleine Aquarelle. Die vermögen ihre Fähigkeiten nur mehr anzudeuten. Ein Verlust für die Kunst.

Ab Sonntag. Bis 3. Juli im PMBM