Dominique Horwitz, Schauspieler
: Die Großnase

■ 53, wuchs in Paris und Berlin auf, lebt mit Frau und Kindern in Weimar und gehört bald zum Schauspielhaus-Ensemble. Foto: dpa

Der Regisseur weiß noch nichts davon, aber für den Schauspieler Dominique Horwitz ist die Sache klar. Wenn er am 2. September als Cyrano de Bergerac die Bühne des Hamburger Schauspielhauses betreten wird, wird er eine Nase haben, die „wird so groß sein, dass ich fast nach vorne kippe“, sagt Horwitz. „Ich trete nur mit einem Ungetüm von Nase auf. Nur so macht’s Spaß.“

Horwitz, das ist die Nachricht zur Nase, wird ab der Spielzeit 2011/12 für zwei Jahre Ensemblemitglied am Hamburger Schauspielhaus. Er tut das, weil er am Schauspielhaus derzeit „die Energie des dagegen fahrenden Schiffes“ verspüre. Gemeint ist jene Energie, die das Haus frei setzte nach der Kürzungswelle durch die Hamburger Kulturbehörde im vergangenen Herbst. Die Belegschaft rückte zusammen und wehrte sich mit Erfolg: Die Kürzungen wurden zurückgenommen, statt dessen gibt es unter der neuen SPD-Regierung sogar 600.000 Euro mehr.

Dass Horwitz Ensemble-Mitglied wird, ist bemerkenswert, da der 53-Jährige als Schauspieler gilt, der das freie Arbeiten bevorzugt. Horwitz ist bundesweit bekannt durch Auftritte in TV-Serien von „Tatort“ über „Stubbe“ bis „Küstenwache“. Er spielt in Filmen wie „Stalingrad“, „Verrückt nach Paris“, „Bonhoeffer“ oder in der FC St. Pauli-Klamotte „Gegengerade“. Zudem tourt der gebürtige Pariser als Sänger mit einem Brecht/Weill- und einem Jacques Brel-Programm. Letzteres wird er auch am Schauspielhaus zum Besten geben.

Horwitz lebt bei Weimar, hat aber eine innige Verbindung zu Hamburg: Mitte der 1980er spielte er am Thalia-Theater, 1993 hatte sein Dreigroschenoper-Programm Uraufführung an den Hamburger Kammerspielen, bei denen er 2003 als Intendant im Gespräch war.

Horwitz, der Star, soll am Schauspielhaus nicht nur die Hauptrolle in Cyrano de Bergerac spielen, sondern auch andere Rollen. Welche, ist noch nicht bekannt. Dass es allzu kleine werden, ist nicht zu vermuten: Große Nase, großes Ego. Falls der Regisseur in der Nasen-Entscheidung anderer Meinung sein sollte, falls er sich keine so süffige Umsetzung wünschen sollte, könnte es schwierig werden – für den Regisseur. KLAUS IRLER