Hungertod
: Mehr Transparenz im Altenheim

Das, was in manchen Altenheimen tagtäglich stattfindet, ist ein Skandal. Mangels Personal und oftmals auch aus Profitgier müssen in dem Wohlfahrtsstaat Deutschland alte und hilfsbedürftige Menschen hungern und dursten. Der Tod mangels ausreichender Nahrung ist keine Seltenheit. Viel zu häufig auch werden Alte künstlich über eine Magensonde ernährt. Der Grund: Das tägliche Füttern mit Löffel und Gabel ist viel zu personalaufwendig. Da kommt die Magensonde viel billiger. Von Rechts wegen wäre das klar eine Körperverletzung. Diese untragbare Situation zu ändern ist längst überfällig. Kontrollbesuche der medizinischen Dienste, die ohne Voranmeldung durchgeführt werden, sind eine unabdingbare Voraussetzung dafür. In einigen Bundesländern geschieht dies zwar schon. Doch das ist zu wenig. Es muss grundsätzlich und überall so vorgegangen werden. Auch dürfen die Mängelberichte nicht geheim bleiben. Ein Altenpflegeheim ist keine Fabrik, in der Geschäftsgeheimnisse als vertrauliche Verschlusssache erklärt werden dürfen. Auch muss gefragt werden, ob es nur ein Zufall ist, dass in den letzten Jahren der Ruf nach Sterbehilfe und der rechtsverbindlichen Festschreibung von Patientenverfügungen immer lauter wird. Dabei ist doch mittlerweile die Angst, dass man übertherapiert und zu lange am Leben erhalten wird, in den allermeisten Fällen unbegründet. Doch anscheinend wagen nur wenige die berechtigte Forderung aufzustellen, auch im Alter ausreichend versorgt und gepflegt zu werden.

WOLFGANG LÖHR