Gewinne für Separatisten

UKRAINE Regierung meldet Eindringen russischer Kolonne. Spitzentreffen Poroschenko/Putin zur Ukraine in Weißrussland bringt kaum Fortschritte

NOWOASOWSK/MOSKAU afp/dpa | Nach dreitägigem Beschuss sind prorussische Separatisten am Mittwoch in die bislang von Regierungstruppen kontrollierte strategisch wichtige Kleinstadt Nowoasowsk eingedrungen. Dies sagte Bürgermeister Oleg Sidorkin der Nachrichtenagentur AP. Die Regierung in Kiew meldete das Eindringen von bis zu hundert russischen Militärfahrzeugen.

Es gebe Informationen über Panzer, Truppentransporter und Raketenwerfer, die Richtung Telmanowe führen, erklärte das Militär. Die Stadt liegt 80 Kilometer südlich der Separatistenhochburg Donezk und 20 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt. Eine Militärquelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, es gebe keinen Zweifel an der russischen Herkunft der Fahrzeuge.

Telmanowe liegt auch 40 Kilometer nördlich der Küstenstadt Nowoasowsk. Vor der wurde am Dienstag nach ukrainischen Armeeangaben eine weitere russische Militärkolonne gestoppt.

Kiew meldete zudem noch eine Kolonne aus sechs Grad-Raketenwerfern sowie Lastwagen mit Kämpfern, die bei der Ortschaft Dibrowka von Russland aus in die Ukraine eingedrungen seien. Binnen 24 Stunden seien bei Kämpfen 13 ukrainische Soldaten getötet worden, hieß es aus Kiew.

Noch in der Nacht zum Mittwoch hatte Präsident Petro Poroschenko nach seinem Vieraugengespräch mit Russlands Präsident Wladimir Putin im weißrussischen Minsk Hoffnung verbreitet: Er habe eine Friedensstrategie vorgelegt, und diese „wurde ausnahmslos von allen Politikern unterstützt, die in Minsk dabei waren“. Er sei gar mit Putin übereingekommen, dass die Grenzschützer beider Länder „unverzüglich“ Beratungen über die Schließung der Grenzen „für Söldner, Ausrüstung und Munition“ aufnehmen würden, sagte er vor Journalisten.

Das erste Treffen mit Putin seit Juni beschrieb er als „sehr hart und kompliziert“. Putin sagte, Verhandlungen über eine Waffenruhe mit den Separatisten sei Sache der Ukraine.

Russland und die Ukraine vereinbarten ein weiteres Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe. Die besteht aus Vertretern beider Länder, der Aufständischen und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

Bisher bestreitet Moskau jede direkte Einmischung in den Ukraine-Konflikt. Doch wurden am Montag zehn russische Fallschirmjäger in der Ostukraine festgenommen. Russische Medien berichteten auch von der Beerdigung zweier russischer Fallschirmjäger, die letzte Woche in der Ostukraine getötet wurden.