LESERINNENBRIEFE
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Christlich, modern, freiheitlich

■ betr.: „Papst ruft zum Frieden in Korea auf“, taz vom 15. 8. 14

Asien ist für die Kirche ein Wachstumsgebiet. Die rasante wirtschaftliche Entwicklung einerseits, die geistige Verwüstung durch die Kommunisten andererseits haben viele Asiaten verunsichert. Die christliche Religion steht hier für Modernität und Freiheitlichkeit, auch für soziale Verantwortung. Das klare Bekenntnis zu Christus, das mutige Auftreten vieler asiatischer Christen können uns im skeptischen und manchmal auch selbstgefälligen Europa zum Vorbild dienen. Auch in Südamerika und Afrika geht es mit dem Christentum voran, erstaunlicher- oder typischerweise gerade mit den sehr frommen Gemeinschaften. Natürlich hat auch die westeuropäische Nüchternheit viel für sich, denn religiöse Euphorie kann auch in Zwanghaftigkeit und Weltfremdheit umschlagen. Aber wir brauchen in Westeuropa christliche Mission im eigenen Land, denn längst missionieren dubiose Kräfte bei uns, radikale Moslems, Sektierer jeder Art. CHRISTIAN FUCHS, Gutenstetten

Bedarf in Nachfrage umwandeln

■ betr.: „Gegen den Feinstaub: Gut ist, wenn der Ofen aus ist“, taz vom 20. 8. 14

Es ist noch nicht lange her, dass Pelletheizungen und Holzöfen als besonders ökologisch galten. Nun erscheint die Staubemission bei der Verbrennung von Holz als Problem, das möglichst massiv bekämpft werden soll. Öfen und Heizungen höherer Leistung erfüllen üblicherweise die bestehenden Normen.

Schwierigkeiten bereitet der Kaminofen im Wohnzimmer: die „Einzelraumfeuerungsanlage“. Die Entwicklung von Feinstaub und die Zusammensetzung der Abgase ergeben sich mehr oder weniger zufällig, je nachdem, wie der Ofen beschickt und die Luftzufuhr eingestellt wird. Der Einbau eines Filters wäre eine Möglichkeit, dies unter Kontrolle zu bringen. Wenn man denn einen passenden Filter findet, ist leider der Preis recht happig.

Man sollte daran denken, den aus einem Bestand von 14 Millionen betroffener Öfen erwachsenden Bedarf in eine Nachfrage umzuwandeln. Dann wären bald Vielfalt der Modelle und Preis kein Hemmnis mehr. Für den Anfang könnte vielleicht eine ausreichende Information und eine Anschubförderung in ausgewählten Regionen die Lawine ins Rollen bringen. Fairerweise sollte man erst dann über eine Verschärfung von Grenzwerten nachdenken.

JÖRG NEUMANN, Berlin

Vorwürfe zurückweisen

■ betr.: „Schlechtes Klima im Camp“, taz vom 22. 8. 14

Das Kohleprotestcamp in Brandenburg wirft Ingo Arzt vor, zu kohlefreundlich zu sein. Als regelmäßiger taz-Leser weise ich diesen Vorwurf auf das Schärfste zurück. Würden die von Ingo Arzt geschriebenen Kritiken in Politik und Wirtschaft ernst genommen, so wären wir mit der Energiewende schon wesentlich weiter.

ARTUR BORST, Tübingen

Eine Marketinginstrument

■ betr.: „ÖkoBioFair, alles Mist“ von Ingo Arzt, taz vom 22. 8. 14

Im Grunde haben Sie recht: Für jeden Scheiß wird ein Siegel entworfen. In der Regel haben die Siegel einen Marketinggrund. Angefangen hat das mit dem Biolandbau, der seine Produkte von konventioneller erzeugten Produkten unterscheiden wollte. (Bio-Siegel) Das ist verständlich und richtig. Für den Bio- oder Ökolandbau war es auch schon immer ein Anliegen, dass die Erlöse auch transparenter und gerechter verteilt werden. Da es im Kaffee-,Tee-, Obstanbau in Nichtindustrieländern keinen Bioanbau gab, wurde zumindest auf Fairer Handel geachtet und dazu das Fair-Trade-Siegel entworfen. Auch gut. Aber eigentlich sollte der Biolandbau dieses Siegel überflüssig machen. Und so nimmt man dieses Fair-Trade-Siegel, um Produkte aus Zweit- und Drittweltländer zu vermarkten. Meistens hört dieser Faire Handel an der Grenze zu Deutschland auf. Wie dann die Verkäufer dieser Ware bezahlt werden, ist egal. Das Fair-Trade-Siegel ist, salopp ausgedrückt, zu einem „Afrika-Bonus“ verkommen. Es ist oft nur noch ein Marketinginstrument.

Aber eines ist absolut falsch: Sie schreiben von Biobananen, die per Flugzeug durch die Welt geflogen werden. 1. Bioobst und Gemüse wird so oft und so wenig wie konventionelles Obst und Gemüse geflogen. 2. Bananen werden nie geflogen. Die kommen mit dem Schiff … und gehen dann erst einmal in die Reiferei, wo die Bananen nachgereift werden. KARL HAGEN, Horb am Neckar

Es bleiben Zweifel

■ betr.: „Regierung surft sich vor“, taz vom 21. 8. 14

Die Kritik an der Bundesregierung hat ihre Berechtigung. Erstens erscheint der Vorsatz, Geschwindigkeiten von 50 Megabit pro Sekunde im Internet bis 2018 zu erreichen, gerade im direkten europäischen Vergleich wenig ambitioniert. Und zweitens fehlt nach wie vor ein konkreter (Master-)Plan, wie man sein Ziel überhaupt verwirklichen will. Deswegen bleiben starke Zweifel, ob die große Koalition angesichts ihrer Kreativ- und vor allem Mutlosigkeit die Zeichen der Zeit verstanden hat, wonach man mehr und nicht weniger denn je in seine Zukunft investieren muss. Andere Staaten, wie etwa Finnland, zeigen, dass man mit genügend politischem Willen den technologischen Fortschritt auch in eine große ländliche und sich angeblich nicht rentierende Region tragen kann! RASMUS PH. HELT, Hamburg