hamburger szene
: Diskursives Boxen

Ein Boxkampf – großes mediales Spektakel Weltmeistergürtel Titanenschlacht Millionenpublikum historische Profite – gab uns den Anlass: Geladen zum alten Freund aus legendären, in den Hymnen der Erinnerung konservierten Zeiten, reingesetzt in eine herzliche Runde. Mikrokosmos einer Generation, die alsbald das Weltgeschick in ihren Händen hält. Erst einmal aber Weinglas und Frikadelle.

Der Countdown in der Werbung spitzt das dringende Bedürfnis – von Männern wie Frauen – auf den ersten Gong. Und da ertönt er! Auf ein ansehnliches Geprügel. Sie erheben sich und ihre vollen Gläser, jedoch als sie saßen, gerade wieder, liegt der große Gegner schon K.O. darnieder und der Sieger feiert sich wie Rocky I... Leere pfeift im Raum. Hohle, schale Bilder schweben aus dem Fernseher und zerfallen vor den Augen wie der Leib zu Staub. Das Zimmer dreht sich im Vakuum des Stimulanzienbedarfs, wo bleibt die Spritze, wo nur findet sich Ersatz?

„In uns!“ Man wundert sich im Kreise. Eine Stimme, nun da alles andere fort, spricht langsam aber deutlich in die Runde: „Teufel, na redet miteinand!“ Und dies geschah bis ins Allerletzte: in die Schulzeit und von dort hoch in die Bildungswolken kiffender Didakten, bis in das Nein des Jetzt hinein und raus und rein. Dämonen kamen an den Tisch 2007. Der Dialog, das diskursive Denken drang ins Vakuum – erschaffen von nur einem festen Schlag. Und einem gekauften Ringrichter. MART-JAN KNOCHE