heute in bremen
: „Frontalunterricht funktioniert nicht“

Alternative pädagogische Methoden im Landesinstitut für Schule (LIS)

taz: Herr Wendeler, Sie haben früher an einer freien Schule mit Freinet-Methoden gearbeitet, jetzt übertragen Sie das Konzept auf eine „normale“ Gesamtschule. Funktioniert das?

Lutz Wendeler, Lehrer: Es ist nicht leicht, aber eine Alternative sehe ich nicht.

Warum?

Weil es eine hohe Anzahl von so genannten verhaltensauffälligen Schülern gibt. Zum Teil machen sie die Hälfte einer Klasse aus, eine Tendenz, die an vielen Gesamtschulen beobachtet wird. Mit solchen Klassen ist ein Frontalunterricht nicht möglich, weil das voraussetzt, dass alle einer Person zuhören. Eine solche Arbeitshaltung haben viele Schüler gar nicht.

Und Freinet ist die Lösung für schwierige Schüler?

Den Beweis können Sie nie antreten. Aber die Idee ist, an den Interessen der Kinder anzusetzen und sie nicht einfach einem Lehrplan zu unterwerfen. Schwierige Schüler arbeiten dann gut, wenn sie an den Sachen arbeiten können, die sie interessieren. Wir haben zum Beispiel kein Problem mit einer Null-Bock Stimmung. Wir haben viel mehr ein Problem damit, dass sie nicht wissen, wie sie arbeiten können.

Und sie haben auf alles Lust, was im Lehrplan steht?

Nicht auf alles, aber auf das meiste. Sie können selbst entscheiden, wann sie etwas machen. Wobei wir diese Selbstständigkeit noch üben müssen.

An welchem Projekt arbeiten Sie gerade?

Wir gucken uns an, welche Auswirkungen die Klimakatastrophe hat. Dazu haben jedes Kind einen Patenbaum, den es täglich beobachtet. Die Daten stellen sie dann ins Internet auf eine Homepage, auf der 19.000 Schulen ihre Ergebnisse eintragen. Fragen: eib