Fackeln entlang der Elbe

Ein Bündnis gegen die geplante Fahrrinnenvertiefung hat für Sonntagabend zu einer Demonstration auf dem Deich zwischen Hamburg und Cuxhaven aufgerufen. Kritiker halten das Projekt für gefährlich, umweltschädlich und unnötig

Am kommenden Mittwoch werden die Pläne für eine erneute Elbvertiefung ausgelegt. Ein Bündnis von Initiativen, Vereinen und Parteien hat deshalb für Sonntagabend zu einer großen Demonstration aufgerufen. Zwischen Cuxhaven und Hamburg sollen sich die Teilnehmer um 19 Uhr mit Fackeln auf den Deich stellen, um ihren Unmut gegenüber diesen Plänen kundzutun. Wer sich nicht allein auf den Deich stellen möchte, kann sich zu einer von vielen Sammelstellen begeben (www.elbe.neuhaus-an-der-oste.de).

Die Anwohner und Umweltschützer hegen eine Vielzahl von Bedenken gegen eine Vertiefung des Stromes um einen Meter. Das Regionale Bündnis gegen die Elbvertiefung sorgt sich vor allem um die Deichsicherheit. Die Fischer befürchten, dass die Nebenflüsse der Elbe noch stärker verschlicken als bisher. Naturschützer verweisen darauf, dass der Sauerstoffgehalt des Wassers nach der 1999er Vertiefung gesunken ist. Kritik gibt es auch an den Kosten und dem wachsenden Tidenhub.

„Wir fordern einen Stopp des neuen Projektes Fahrrinnenanpassung bis alle Auflagen der Genehmigung für die letzte Elbvertiefung erfüllt worden sind“, sagt der Organisator der Fackeldemonstration, Walter Rademacher aus Neuhaus an der Oste. Die Schäden an Sielen, Deichen, Ufern, dem Vorland, dem Watt und den Häfen müssten beseitigt oder ausgeglichen werden. Unabhängige Gutachter hätten zu ermitteln, wie es zu den Schäden an manchen Deichen entlang der Elbe gekommen sei. Rademacher: „Jeder mögliche Zusammenhang zwischen einer weiteren Elbvertiefung und einer Herabsetzung der Deichsicherheit muss zweifelsfrei ausgeschlossen sein.“

Kritiker, wie Herbert Nix vom Hamburger Förderkreis Rettet die Elbe, erklären das Projekt für unnötig. Nach der Vertiefung sollen Schiffe mit bis zu 13,80 Metern Tiefgang tideunabhängig den Hamburger Hafen anlaufen können. 2005 hätten aber bloß 413 Containerschiffe mehr als 12,80 Meter tief im Wasser gelegen. Viel mehr sehr große Containerschiffe seien auch in Zukunft nicht zu erwarten. Einer Umfrage untern Reeder zufolge geht der Trend zu immer größeren Schiffen zu Ende. Wegen des Autobahntunnels könnten sehr tief gehende Schiffe im übrigen auch nach einer Vertiefung den hinteren Teil des Hafens nicht erreichen. GERNOT KNÖDLER